zum Ende des bisherigen Berichts
zum Februar
zum März
zum April
Vorab
Die Planung für den großen Urlaub auf der Iberischen Halbinsel steht und nun gilt es, das "Expeditionsfahrzeug“ reisefertig zu machen. Die erste Woche sind wir noch in Deutschland und Frankreich unterwegs, bevor wir am 4.1.2023 in Spanien ankommen.
Die geplante Route durch Spanien und Portugal ist oben auf der Karte eingezeichnet.
26.12.2022
Leider hat mich nun doch noch eine Erkältung erwischt und ich belle mit Gina um die Wette. Hoffe es ist morgen nicht schlimmer und wir können wie geplant starten.
27.12.2022 - Idstein im Taunus
Abfahrt in Essen um 12:35Uhr dank guter Vorbereitung an den Vortagen. Unser netter Nachbar Arie verabschiedet uns mit guten Wünschen und einer Flasche Pinot Noir. Sehr nett.
Im Wohnmobil muss Gina sich erst daran gewöhnen, dass sie nicht mehr im Fußraum bei Elke liegen darf, sondern mit der Leine am Tischbein festgemacht wird und so nur bis zwischen unsere Sitze kommen kann. Es hat aber den Vorteil für sie, dass wir sie beide streicheln können und sie, wenn sie will, sogar auf ihr Körbchen ausweichen kann.
Schon vor Leverkusen wurde aus der Fahrt ein stop-and-go und dies hörte erst hinter Köln auf. So haben wir für die 213km nicht zweieinhalb Stunden gebraucht, wie der Routenplaner behauptet, sondern über dreieinhalb Stunden. Für die erste Hälfte der Strecke doppelt so lang wie für den Rest.
Auf dem Weg zum Stellplatz mussten wir quer durch Idstein mit mehreren Kreisverkehren und schadhaften Straßen. Das Geschockel war für Gina zu viel und Elke musste an Ort und Stelle das Malheur beseitigen.
Es ist kalt in Idstein. 6Grad ist trotz Sonne und klarer Luft eine Herausforderung. Insbesondere bei zwei Erkältungskranken an Bord, denn Elke hat die Erkältung jetzt auch erwischt. Die Heizung funktioniert zum Glück einwandfrei. Und auch die beiden neuen Heizteppiche sorgen für warme Füße bei uns und einen warmen Pobbes bei Gina. Sie saß Minutenlang vor unseren Füßen, wärmte sich den Hintern und schaute Fernsehen. Hat sie noch nie gemacht.
Der Stellplatz liegt etwas abseits der Altstadt und hat keine Toilettenanlage, die wir am Morgen eigentlich gerne hätten. Die Stromversorgung kostet 1€ für 8Stunden am Automaten. Die Bezahlung der Stellplatzgebühr von 10€ kann per Parkster-App erfolgen, was Elke löblicherweise erledigt hat. Sonst müsste man zur Touristeninfo laufen, wozu wir heute keinen Bock hatten. Auch die abendliche Runde mit Gina fiel bei den Temperaturen eher spärlich aus. Laut Wetterbericht kommt ja eine Warmfront von Südwesten, also kommt sie uns entgegen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
28.12.2022 – Bad Krozingen-Hausen – am Restaurant Faller Hof
Gestern Abend haben wir uns gegenseitig in den Schlaf gehustet. Klang außerhalb des Womos sicher äußert bedenklich.
Die Heizung haben wir die Nacht über auf kleiner Flamme laufen lassen und die Heizteppiche haben sicher auch ein paar Grad gebracht. Jedenfalls war es am Morgen noch 12Grad innen bei 5Grad außen.
Auf dem Weg zur Autobahn habe ich noch eine Apotheke geentert, um uns Hustenlöser und Nasentropfen zu kaufen. Der Apotheker der „Bärenapotheke“ hatte tatsächlich was von einem gemütlichen Bär.
Heute gab es nur einen Stau auf der A67, der Verbindung zwischen der A3 und der A5. Wir hätten ihn über das Frankfurter Kreuz umfahren können, haben den Hinweis aber zu spät und unvollständig gesehen.
Unmittelbar nach dem Stau fliegt ein großer Vogel vor uns genau die Autobahn entlang. „Ein Reiher“, sag ich noch und sehe dann, es ist ein Weißstorch. Am 28.12. bedeutet das ganz sicher: ein Überwinterer. Und kurz danach … noch mal mindestens zehn Weißstörche. Und wo fliegen sie hin?: zur Müllhalde Büttelborn! Da sind wir wieder bei der Frage: holen die Störche die Babys wirklich aus dem Teich oder …? Diese Idee hatte ich schon vor mehr als 30 Jahren in Spanien, als ich hunderte Störche am Himmel sah, die alle zur größten Müllhalde der Gegend flogen. Naja, immer ein gedeckter Tisch. Puh!
Auf dem Satellitenbild hatte ich mir die Raststätte Hardtwald-Ost ausgeguckt und habe damit eine absolute Empfehlung für Leute, die mit dem Hund in Richtung Süden fahren. Ich konnte Gina für ihren Mittagsspaziergang direkt vom Rastplatz in den Wald führen. Sie hatte dort ganz viel zu schnüffeln (Wildschweinspuren und mehr) und konnte alles erledigen, was um die Zeit so ansteht. Anfangs war sie zwar etwas irritiert, dass Elke nicht mitging, aber nach einem mehrfachen „Elke muss noch ein wenig schlafen!“ war´s dann in Ordnung. Es wären durchaus auch längere Spaziergänge oder Wanderungen möglich gewesen, wie man den Wegweisern entnehmen kann. Allerdings habe ich darauf verzichtet, die Mutter von Boris Becker in Leimen um eine Tasse Kaffee zu bitten oder mir das Stadion vom SV Sandhausen (zweite Liga) anzugucken.
Elke hatte tatsächlich noch mal ein wenig geschlafen (und ist heute Abend auch schon um 19Uhr im Bett verschwunden) und ich hoffe sehr, dass es zu ihrer Gesundung beiträgt. Bei mir scheint die Erkältung schon abzuklingen.
Gina hat jetzt tatsächlich ihr Körbchen als guten Platz im Auto entdeckt und ist ganz entspannt.
Nach 521km sind wir jetzt am Faller Hof, einem Restaurant mit Wohnmobilstellplatz nahe der A5 bei Bad Krozingen. Man hört die Autobahn ein wenig und den Stromanschluss teilen wir uns mit den Nachbarinnen, aber dieser Stopp ist trotzdem eine absolute Empfehlung. Das Essen (Wildgulasch mit Rotkohl und Spätzle bzw. kross gebratenen Schnitzeln) war ein Gedicht, der Stellplatz ist kostenlos und das gut funktionierende WLAN auch. So kann ich heute auch diese ersten Einträge mit Bildern auf der Homepage einstellen.
Morgen geht es schon vor dem Frühstück hinüber nach Frankreich ins Baguette- und Käseparadies. Und für mehr als drei Monate heißt es: Ade Deutschland.
Nachtrag am nächsten Morgen: sowohl das Grundrauschen der Autobahn wie auch weiterhin Husten und Schnupfen haben den Schlaf beeinträchtigt.
29.12.2022 - Baume-les-Dames
Um 10:40Uhr und bei Kilometerstand 546 sind wir über den Rhein gefahren und haben Deutschland vorerst den Rücken gekehrt.
Allerdings war es dann doch nach dem Frühstück, das Elke noch auf dem Parkplatz des Faller Hofes einnehmen wollte.
Zuerst ging es nur wenige Kilometer die A36 entlang zum Carrefour Ile Napoleón bei Mulhouse.
Auf den ersten Einkauf in einem französischen Supermarkt hatte ich mich ja eigentlich gefreut. Aber heute war ich doch sehr gestresst. Natürlich gibt´s die Sprachbarriere und das wieder Eingewöhnen in diese riesigen Hallen mit dem enormen Sortiment. Heute war es dort aber auch sehr voll, die Leute wirkten gestresst (wie ich!), ich war zu warm angezogen, immer noch etwas geschwächt und die Maske tat ihr Übriges. Außer mir trug übrigens kaum jemand eine Maske.
Letztendlich habe ich fast alles bekommen und die wichtigsten ersten Einkäufe in Frankreich sowieso: zwei köstliche Buttercroissants und ein Baguette, das gleich mit Käse und Wein zu einem wunderbaren Abendbrot kombiniert wird.
Tanken war in Mulhouse auch noch angesagt. Gestern kostete beim Faller Hof der Liter Diesel 1,77€ und eine Recherche im Netz versprach Diesel jenseits der Grenze ab 1,59€. Bei Carrefour, wo man in Frankreich meist sehr günstig tanken kann, kostete der Diesel heute 1,77€. Soviel dazu.
Auf der Weiterfahrt hat es immer wieder kräftig geregnet und schwere Wolken hingen über den Hügeln entlang der Doubs. Kurz vor Baume-les-Dames, unserem heutigen Tagesziel, wurde es etwas heller und ein paar wenige Sonnenstrahlen waren auch dabei.
Der Wohnmobilstellplatz liegt etwas oberhalb des kleinen Hafens. Er kostet 10€ pro Nacht plus 1,90€ Kurtaxe. Es sind ausreichend Stromanschlussstellen vorhanden, die Absicherung ist unklar und der Strom schien zu schwanken. Wir mussten mehrere Steckverbindungen ausprobieren, bis es einwandfrei klappte.
Es gibt nur eine offene Toilette in der Standversion, der Rest ist abgesperrt. Auch die Entsorgung der Bordtoilette ist nicht möglich, da die Sammelgrube voll ist.
Mit Gina konnte ich schön zwischen dem "Canal du Rhône au Rhin" und Doubs spazieren gehen. Elke legte sich noch mal ins Bett.
Als ich diesen Übernachtungsplatz plante, dachte ich mir, dass wir hier den Eisvogel sehen könnten: stimmt, er flog vor uns den Kanal entlang. Außerdem schwammen drei Paare der schönen Gänsesäger auf der Doubs. Vermutlich sind sie hier auch Brutvögel, während sie bei uns an der Ruhr ja nur Wintergäste sind.
Hunderte Krähen die über dem Tal hin und her flogen, dominierten die Akustik eindeutig. Die Uhus, deren Brutplatz ich in den Steilwänden vermute, werden an den Krähenschlafplätzen sichere Jagdbeute finden.
Als wir zum Womo zurückkamen, rief noch ein Schwarzspecht aus dem Hang über dem Stellplatz.
Kaum wieder im Auto begannen die Wolken, die die ganze Zeit übers Tal der Doubs gezogen waren, ihre Schleusen zu öffnen. Es goss ununterbrochen bis spät in die Nacht.
30.12.2022 – Camping de Lyon
Es fehlt nicht mehr viel und die ersten tausend Kilometer sind geschafft. Sechzig dieser Kilometer waren heute zum Abgewöhnen, denn auf denen hat es so gegossen, dass mir zeitweise 80km/h als Reisegeschwindigkeit gerade noch vertretbar erschien. Einige LKW-Fahrer sahen das anders und sorgten bei ihren Überholmanövern für weitere Gischtwolken und unangenehme Seitenwindverhältnisse.
Dabei hatte die Fahrt sehr entspannt begonnen: es war trocken, unser neues Navi funktionierte ohne Probleme und die ADAC-Mautbox, die wir uns für diese Reise erstmals geleistet haben, macht die Durchfahrt an den Mautstellen komplett entspannt. Dort wo mir früher schon mal das Ticket oder die Kreditkarte runtergefallen ist etc. ertönt nun bei Tempo 30 ein leises Piepen und es geht ohne Verzögerung weiter. Okay, die Abrechnung erfolgt über meine Kreditkarte und so erfahren wir mit Verzögerung, welche „Peage“ tatsächlich angefallen ist.
Ziemlich genau 300km waren heute zu fahren und nach 150 haben wir eine Pause gemacht, einen Kaffee getrunken und Cola und Croissants gekauft. Mit der Abfahrt von dieser Raststätte begann das oben beschriebene Fahrchaos. Sehr anstrengend und wir waren alle froh, als die Erscheinung vorbei war.
Das Navi hat uns sehr geschickt von Norden an Lyon herangeführt, denn „Camping de Lyon“ liegt im Stadtteil Dardilly an der A6. So hatten wir (heute) mit dem Stadtverkehr von Lyon nichts zu tun. Morgen wird es sich wohl nicht vermeiden lassen.
50km vor dem Ziel sah Elke vom Beifahrersitz, dass die Tankanzeige nahe am roten Bereich stand. Eine Urangst von Elke ist, dass wir ohne Sprit auf der Autobahn stehen bleiben. Auch mein üblicher Hinweis, dass beim Aufleuchten der Warnlampe (was ja noch nicht so war) immer noch zig-Kilometer gefahren werden können, beruhigte sie nicht. Als die Lampe dann tatsächlich 15km vor dem Ziel anging und wir noch an einer Autobahntanke (1,979€!) vorbei gefahren sind, drohte die Situation zu eskalieren. Als allerdings 12km später mit einem deutlichen „Pling“ die Warnung erschien, dass nur noch wenig Sprit im Tank sei, wurde ich auch nervös und Elke gaaanz still. Zum Glück war direkt an der Abfahrt Dardilly eine Tankstelle an einem Auchan-Markt. Sehr gut frequentiert, da der Diesel dort 1,70€ kostete. Anständig was gespart! ;-) Ein Nervenkitzel dieser Art soll aber nicht noch einmal vorkommen! Verspochen!
Der Campingplatz fährt im Winter wohl etwas auf Sparflamme, aber es ist alles da, was wir brauchen. U.a. auch gutes und kostenfreies Internet und so kann ich den Reisebericht auf der Homepage aktualisieren.
31.12.2022 – Harmony Camping Cruas
Noch auf den innerstädtischen Schnellstraßen von Lyon haben wir die ersten 1000km unserer großen Reise komplettiert.
Mit Erstaunen haben wir registriert, dass viele Franzosen Geschwindigkeitsbegrenzungen eher als Empfehlung verstehen. Auf den Lyoner Stadtautobahnen wurde unser Wohnmobil mit den vorgeschriebenen 70km/h deutlich als Hindernis behandelt.
An der ersten Mautstelle gab es eine gemischte Durchfahrtsgasse. Vor uns war ein Auto mit deutschem Kennzeichen, dessen Fahrer minutenlang vergeblich versuchte, sein Ticket zu lösen. Letztendlich musste die ganze Kolonne zurücksetzen und wir konnten an der Nachbardurchfahrt mit dem gewohnten „Ping“ sofort passieren. Luxus!
Bei Tain-l´Hermitage haben wir die Autobahn verlassen, die Einkäufe für die nächsten Tage im Carrefour erledigt und sind dann die Rhône entlang zum hiesigen Tagesziel gerollt. Nicht ohne vorher noch einen Abzweig zu verpassen und etwas aus dem Rhônetal in Richtung Zentralmassiv zu fahren. Zum Glück habe ich es relativ schnell gemerkt und es hatte bei der Rückfahrt zur Route den Effekt, dass wir einen schönen Blick auf die schneebedeckten französischen Alpen hatten.
Bei der Anfahrt nach Cruas dominierten den Blick sofort die riesigen Kalksteinbrüche oberhalb des Ortes und das dazugehörige Zementwerk. Wahrlich eine üble Wunde in der Landschaft. Nimmt man dazu noch das AKW, das kurz hinter dem Ort am Rhôneufer steht, muss ich mir über meine sonst so gute Reisevorbereitung ernsthafte Gedanken machen. All das wäre beim genauen Studium der Satellitenbilder aufgefallen. Und hier haben wir 3Tage gebucht!
Der Platz als solcher ist schön und derzeit sehr ruhig. Was auch bedeutet: es gibt hier noch weniger Versorgung als in Lyon und die Sanitäreinrichtung besteht aus einem Raum. Nun gut, es ist ja auch für echt wenige Gäste. Zumindest ein Service für das morgendliche Baguette konnte ich aushandeln: es wird uns jeden Morgen bis 9:30Uhr am Wohnmobil angeliefert.
Es ist der Silvesterabend und er beginnt nach unserer Tradition mit dem „Dinner for One“ und einem Glas Sekt. Danach werden wir Raclette mit vielen leckeren Beilagen essen und einen guten Tropfen Rotwein aus der Region dazu trinken. Und dann hoffen wir, dass unsere Informationen stimmen und Gina ein Feuerwerk und Knallerei erspart bleibt.
1.1.2023 – das Jahr beginnt am Ufer der Rhône
Es wurde hier tatsächlich kaum geknallt. Zu Hause war da schon an den Weihnachtstagen mehr los. Und bei dem was aus der Heimat vom Jahreswechsel zu hören war, hätte Gina dort wieder schwer gelitten. So war es ein ruhiger Abend, auch für uns.
Das Baguette kam pünktlich und mit einem „Bonne annėe“ durch den reitenden Boten.
Nach Frühstück, Spülen und Aufräumen, dem Versand und Empfang von Neujahrsgrüßen und sonstigen „geschäftlichen Erledigungen“ haben wir eine größere Runde über den Rhônedeich gedreht. Gina konnte frei laufen und wir die Sonne genießen. Was den Wind anbelangt, sind die Empfindungen bei Elke und mir ja meist nicht identisch.
In den Randbereichen des Deiches blühte eine auffallende rote Blume. Die Bestimmung mit der wunderbaren App „ObsIdentify“ misslang wegen leerem Akku beim Smartphone. Später gelang es über das Kamerafoto: Rote Spornblume, ein Gewächs aus der Baldrianfamilie. Sie blüht laut Wikipedia von April bis Oktober. Blüten dies nun extrem früh oder spät?
Was die Vogelwelt anbelangt war auf der Rhône gar nichts los. Auf dem Teich neben dem Campingplatz haben sich allerdings drei ausgebüxte Höckergänse, eine asiatische Hausgansrasse, häuslich eingerichtet. Die Futterversorgung ist sicherlich durch brotwerfende Spaziergänger ausreichend gesichert.
Die Rezeptionistin des Campingplatzes, die zu meinem Glück ganz gut Deutsch spricht, sagte auf meine Frage nach freiem Internet, dass dieser Teil des Rhônetales „weißes Land“ sei. Man bemühe sich seit Jahren um flächendeckendes Netz, aber leider vergeblich. Wahrscheinlich muss die Homepage also noch ein wenig auf diese Zeilen und die dazugehörigen Bilder warten.
Am Abend waren wir dann per TV Gast im Ally Pally und haben bei der Darts-Weltmeisterschaft den sensationellen 5:1 Sieg des Deutschen Gabriel „Gagga“ Clemens gegen den Unsympath Gerwyn Price gesehen. Nachdem Price den ersten Satz im Schnelldurchgang 3:0 gewonnen hatte, bekam er kein Bein mehr auf den Boden und war schließlich so genervt, dass er mit skurril großen Kopfhörern weiterspielte, was ihm aber auch nichts nützte. Großartig! Morgen folgt das Halbfinale.
2.1.2023 – weiter im Rhônetal bei Cruas
Heute Mittag bin ich mal allein mit Gina losgezogen und auf dem Deich bis in die Nähe des Kernkraftwerks gelaufen. Bemerkenswerte Merkwürdigkeiten: auf einem der Kühltürme ist ein Kind abgebildet, dass am Strand mit einer Muschel spielt und im Bereich der Anlage stehen auch zwei Windkrafträder, die spekulieren lassen, ob s AKW vielleicht mit Ökostrom betrieben wird!?!
Auf dem Rückweg zum Campingplatz ging es an einem langen Angelteich entlang, den Gina gleich mehrfach zum Bade nutzte. Die Freude war ihr anzumerken. Auch die französischen Angler hatten ihren Spaß an dem sich immer wieder kugelnden Hund. Unser Rollmops im Einsatz für Frieden und Völkerverständigung. ;-)
Übrigens hätte sie Bekanntschaft mit dem Rhônebiber machen können. Schon gestern hatte ich in der anderen Richtung nach Spuren Ausschau gehalten, hier gab es einige angenagte Jungbäume.
Am Abend hat dann der „German Giant“ sein nächstes Dartsmatch gegen Bullyboy Smith klar verloren. Wie kann man auch gegen 20 Aufnahmen a 180 gewinnen?!
Morgen geht es entspannte 170km nach Lattes bei Montpellier und dann ist Spanien nicht mehr weit.
3.1.2023 – Aire de Camping Car de Villeneuve ls Maguelone
Entspannte 170km … Pustekuchen. Was für ein Mist!
Schon der Start: das Navi hätte uns auch schon auf dem Platz in die falsche Richtung geschickt. Ich wusste es besser, denn in Wirklichkeit ging es stramm Richtung Kernkraftwerk. Schon nicht schön, aber schon vor der Nationalstraße haben wir im Kreisverkehr die zweite statt der ersten Ausfahrt genommen, was zu einigen Kilometern Holperstraße extra führte. Okay, so sieht man noch mal von Rhônebiber geringelte Obstbäume.
Auf der „Autoroute du Soleil“ (A7) noch einmal das Erlebnis an einer Mautstelle zurücksetzen zu müssen, weil eine –diesmal französiche- Autofahrerin mit ihrem Ticket nicht durchfahren konnte. Ansonsten eine entspannte Autobahnfahrt.
So entspannt, dass wir um 14Uhr am Camping Le Parc in Lattes vor dem Tor standen. An erster Stelle wohlgemerkt Die Rezeption öffnet im Winter aber erst um 15Uhr. Also Zeit genug, sich erstmal den Platz anzugucken. Eine Beobachtung der letzten Kilometer zeigte sich auch hier: es muss in letzter Zeit viel geregnet haben. Alle nicht befestigten Stellplätze waren mit Flatterband abgesperrt und ich sah tatsächlich nur einen „guten“ Platz. Nun ja, wir standen ja in Position eins. Als die Rezeption öffnete musste ich feststellen: es nützte uns nix … alle noch verfügbaren Plätze waren reserviert.
Also ab auf die Suche nach einem anderen Campingplatz. Es gibt einige in der Region. Weitere vier sind wir angefahren … alle im Winter geschlossen. Bei der Fahrt durch Lattes und Umgebung kamen das Navi und wir an unsere Grenzen. Viele kleine Kreisverkehre in schneller Folge, verhältnismäßig enge Straßen und strapazierte Nerven waren eine ungute Kombination. Die Stimmung im Cockpit war zeitweise grenzwertig.
Da Elkes Englisch deutlich besser ist als meins, hatte ich sie gebeten, die Plätze vorher anzurufen. Nach dem letzten Fehlversuch habe ich mich dann geweigert, einen weiteren Versuch zu unternehmen, wenn wir keine fernmündliche Zusage haben. Die hat Elke dann von diesem Wohnmobilstellplatz in Villeneuve lès Maguelone bekommen.
Zuerst mussten wir aber vom „letzten Versuch“ zur Nationalstraße kommen. Das Navi zeigte uns zwar einen Weg an, aber nach kurzer Zeit erschien der Hinweis, dass dies keine offizielle Straße sei und wir auf eigenen Risiko weiter fahren. In einiger Entfernung konnte ich die Schnellstraße sehen und bin deshalb weitergefahren. Aber vor dem Erreichen der offiziellen Straße mussten wir noch durch eine Pfütze, die die gesamte Straßenbreite einnahm und deren Tiefe ungewiss war. Langsam durch … alles okay. Puh!
Das wir diesen Platz dann tatsächlich gefunden haben, verdanken wir einer Rezension. Das Navi forderte uns auf an einer Stelle abzubiegen, wo wir gegen die Fahrtrichtung durch eine Einbahnstraße gemusst hätten. Der richtige Weg ging durch den nächsten Kreisverkehr und dann von hinten an den Platz heran.
Noch etwas aus dem Bereich der Tierwelt: wir sahen erste Seidenreiher und Flamingos im Ėtang ľ Arnel und leider auch einen toten Fischotter am Straßenrand. Mehrere Seidensänger sind mit ihrem unseidigen Gesang rings um den Stellplatz zu hören und den Schlusspunkt des Tages setzte der Vogel, über den ich zum Naturschutz gekommen bin: der Steinkauz.
4.1.2023 – Camping Joncar Mar Roses
Um 15:15Uhr und bei Kilometerstand 1569 haben wir die spanische Grenze überfahren. Heute ganz entspannt.
Vor der Abfahrt von Villeneuve lès Maguelone erstmal ein Gang zum Ėtang ľ Arnel, mit ganz vielen Flamingos, die zum Teil schon in Balzlaune waren. Tatsächlich hätte ich später noch viel schönere Fotos dieser besonderen Vögel schießen können, wenn ich an den entsprechenden Straßenabschnitten hätte halten können. Es ging sozusagen mitten durch die Gewässer und mit perfekten Spiegelungen. Elke bemerkte aus vollem Herzen: „Das ist doch schon richtig Urlaub!“ Heute hatte ich die Wege absolut richtig gewählt.
Bevor wir auf die A9 in Richtung Spanien gefahren sind, waren noch die wichtigen Einkäufe für Frankreich angesagt: Kochschinken, Käse, Baguette und Croissants.
Noch nie bin ich in Frankreich so viel bezahlbare Autobahn gefahren, wie in diesem Urlaub. Aber es fühlt sich absolut richtig an. Von den Fahrten über Land- und Nationalstraßen an den letzten Tagen habe ich das Gefühl, dass sich die Kreisverkehre in Frankreich in einer Form vermehrt haben, dass eine gewisse Überpopulation entstanden ist.
Jetzt sind wir also in gewisser Weise „zu Hause“. Die Begrüßung auf dem Campingplatz Camping Joncar Mar Roses war sehr nett, unser Platz ist auch völlig in Ordnung und es war gut, dass wir vorgebucht hatten. Diesmal wurden die beiden italienischen Wohnmobile vor uns abgewiesen.
Die Tage hier (6 Übernachtungen) wollen wir dazu nutzen, wieder richtig gesund zu werden. Die Erkältungen quälen uns nachhaltig.
Und: endlich gibt`s wieder stabiles Internet und die nächsten Teile des Reiseberichtes kommen auf die Homepage. Es gab tatsächlich schon besorgte Nachfragen!
5.1.2023 – Roses
Was ich gestern vergaß: Ankunft in Spanien bei strahlend blauem Himmel und 17Grad. Also gleich Tisch und Stühle raus.
In der Nacht sank die Temperatur auf 8Grad und als ich heute Morgen um kurz vor 9Uhr aufgestanden bin, waren es im Womo 11Grad. Also Heizung an und noch mal in die Federn.
Im platzeigenen Laden habe ich die Verkäuferin mit „bonjour“ begrüßt. Nach einer Woche Frankreich müssen wir uns sprachlich neu sortieren. Ist aber eigentlich kein Problem, denn auf dem Platz haben Franzosen und Deutsche klar die Mehrheit. Übrigens: das Pan (Brot) ist in diesem Fall nicht schlechter als die hochgelobten Baguettes in Frankreich.
Wir brauchten frisches Obst und das war ein perfekter Anlass zu einem ersten Pflichtteil: dem Besuch des „Mercat Municipal de Roses“, dem Stadtmarkt. Dort waren zwar nur wenige Stände geöffnet, aber das Feeling sehr spanisch. Wir werden dort auf jeden Fall mal einen dieser wunderbar frischen Fische kaufen und selbst grillen.
Gina findet die Gassen in Roses total spannend. So viel neue Gerüche! Und am Strand hätte sie gerne mit den anderen Hunden Gas gegeben, aber eigentlich ist der Strand für Hunde tabu.
Nach einer ausgiebigen Siesta (wir merken schon, dass wir noch nicht wieder in Bestform sind und bei mir kündigt sich eine der üblen Kopfneuralgien an) war am Abend das erste spanische Essen in einem Restaurant angesagt. Okay, Elke blieb dann doch lieber erstmal bei Pizza, während ich die ersten Tapas gegessen habe. Die kleinen gegrillten Fische haben Gina und ich uns geteilt. Unser Hund war im Paradies!
Noch ein Wort zum Internet: es ist zwar auf dem ganzen Platz vorhanden, aber die Uploads der Bilder werden zum Teil verweigert. Es mag natürlich daran liegen, dass der Platz wirklich gut gefüllt ist und viele Camper zeitgleich aktiv sind.
Apropos Bilder: auch diesmal ist es so, dass deutlich mehr Bilder auf der Homepage sind, als ich in den Reisebericht einbaue. Es lohnt sich also auch da mal reinzuschauen.
6.1.2023 – Dreikönigstag in Roses
Heute ist in Spanien einer der höchsten Feiertage des Jahres. Traditionell erhalten die Kinder am Dreikönigstag die Geschenke, die bei uns zu Weihnachten unter den Baum kommen.
Gestern wunderten wir uns erst ein wenig, dass auf der Rambla (der zentralen Einkaufsstraße) noch Lieder gespielt wurden, die stark an Weihnachtsmusik erinnerten. Aber die Zeit der Feste geht eben erst heute zu Ende. Am Vorabend gibt es dazu einen Umzug der Könige durch den Ort. Die Musik haben wir von fern gehört, von dem Ereignis aber leider heute erst gelesen.
Eine andere Feier haben wir zu Ginas Glück verpasst: an Silvester gab es über Roses ein großes Höhenfeuerwerk.
Kurz ein paar Worte zum Wetter und den Temperaturen. Nach wie vor strahlend blauer Himmel, an dem sich am Nachmittag ein paar wenige Wolken zeigten. Tagsüber wird es so um die 17Grad warm, wobei man in der Sonne sitzen kann, bei Schatten und Wind aber durchaus eine Mütze vertragen kann. Nachts kühlt es sich empfindlich ab. Heute Morgen um 6Uhr waren es draußen 5Grad und im Womo 11Grad. Ich werfe dann kurz die Heizung an und lege mich noch mal ein halbes Stündchen hin. Und beim Aufstehen sind die Heizteppiche sehr angenehm!
Übrigens: auch bei 11Grad sitzen einige Camper zum Frühstücken in kurzer Hose vor dem Wohnmobil.
Auch wenn heute in erster Linie „Pflegetag“ war, die Spaziergänge mit dem Hund müssen natürlich immer sein. Am Mittag ein wenig im Hinterland, wo die Samtkopfgrasmücken mich veräppelt haben. Immer wenn ich sie entdeckt hatte, warteten sie genau so lange, bis die Kamera eingeschaltet war und Schwupps verschwanden sie im Unterholz.
Am Nachmittag dann ein gemeinsamer Spaziergang über die Promenade, bei wunderschönem Licht der tiefstehenden Sonne. Und dabei die Entdeckung eines Lokals, in dem Elke an einem der nächsten Tage Miesmuscheln essen kann. Offensichtlich dort in Wein gekocht eine Spezialität.
7.1.2023 – de Buttje un myne Fru un de Mieschmuscheln
…und das Ganze in Roses/Katalonien
Als ich heute Morgen in der Aufwärmphase des Wohnmobiles im Bett lag, war ich wild entschlossen, alleine nach Roses zu gehen um im Markt Fisch zu kaufen und zu sehen, ob ich für Klappi (unser Elektroklapprad) einen Fahrradkorb bekomme. Komoot hatte mir einen Fahrradladen angezeigt, den es aber leider gar nicht mehr gab.
Das mit dem Fisch hat perfekt geklappt: in der Markthalle erstand ich einen schönen Steinbutt, den mir die freundliche Spanierin auch gleich küchenfertig gemacht hat. Ich hoffe sehr, er passt auf unseren Grill und wird gar! Ein Bild gibt es morgen!
Bei dem Chinesen unweit des Platzes, der wirklich nahezu alles verkauft (Elke hat dort schon einen Aschenbecher und Badelatschen gekauft) bekam ich auch einen Fahrradkorb, muss jetzt nur mal schauen, wie ich den mit Klappi kompatibel bekomme.
Am Platz war die Frage zu klären: heute Butt und morgen Miesmuscheln oder umgekehrt. Elke, die ja myne Fru ist, wollte gerne die Chance auf Miesmuscheln nutzen und so muss de Buttje bis morgen warten. Also ging es am Nachmittag zu dem Lokal (von Belgiern geführt), wo Elke die Muscheln gestern so angelacht haben. Doch siehe da: die Mejillónes waren aus. Die Belgier sind ab morgen drei Wochen in Urlaub und haben sozusagen Ausverkauf. Auch das von mir favorisierte Steak war nicht mehr im Angebot.
Ersatzweise haben wir das nebenstehende Hähnchengericht bestellt und es war wirklich gut. Dass die Pfeffersoße in einem extra Schälchen serviert wurde, hätte eine gute Freundin sehr gefreut.
Übrigens: Meine Frau ist keineswegs so unverschämt wie die Fischerin in der Geschichte vom Fischer und seiner Frau, aber es passte gerade so gut und ich habe ihr die Geschichte, die sie gar nicht kannte, gerade vorgelesen.
Und noch ein Hinweis für Wohnmobilisten: bei allen Wohnmobilen über 3,5t ist in Frankreich das abgebildete Warnschild vorgeschrieben. Wir wunderten uns schon in Frankreich, an wie vielen Womos diese Schilder kleben. Uns betrifft es erstmal noch nicht. Logisch ist diese Grenze aber auf keinen Fall.
8.1.2023 – Kunst, Papageien und de Buttje
Heute war der erste Tag in Spanien, der mit einer geschlossenen Wolkendecke begann und das hielt sich auch den ganzen Tag. Elke war von dieser neuen Entwicklung etwas angegriffen und bat mich, die mittägliche Runde mit Gina alleine zu gehen.
Auch heute ging es über die Zitadelle und auf dem großen Platz war Klamottenmarkt. Gina war das zu viel Trubel. Dann doch lieber über die Promenade und den einen oder anderen spanischen Hund kennenlernen. Noch lieber hätte sie mit ihnen am Strand getobt, aber da ist Hundeverbot, woran sich nicht alle halten.
Ein Sandkünstler hat eine schöne Burganlage gebaut (ich habe Gina vom Schnüffeln und … abgehalten). Er war vor 3 Jahren hier schon aktiv und jetzt hat er offensichtlich sogar abendliche Beleuchtung vorgesehen.
Apropos „Kunst“: heute Morgen fand ich das Video von dem besten Leg der Darts-WM im Netz. Wer nur ein wenig von diesem Sport versteht weiß, dass hier ist kaum noch zu toppen! Und zwar im Zusammenspiel der Finalisten. Auch van Gerwen hätte mit neun Pfeilen das Leg beenden können. Bei der Gelegenheit: hinter blauen Eintragungen im Reisebericht verbirgt sich immer ein Link, von dem ich finde, es lohnt sich nachzugucken.
Aber nun will ich Leute, die mit Darts nichts anfangen können, nicht weiter quälen.
Auf dem Weg zum Campingplatz zeigten sich die Mönchssittiche sehr schön und wie man auf dem Foto sehen kann, es ist kein Wunder, dass man sie in den Palmblättern oft kaum entdecken kann.
Nach einer Siesta (wir passen uns dem spanischen Leben immer mehr an) kam dann der Einsatz von Grill und Butt. Auf dem Foto ist gut zu sehen, dass er von der Größe perfekt passte. Die Aktion als solche war aber durchaus problematisch, da der Fisch sich sofort am Grillrost festgebissen hat. Letztendlich habe ich dann noch auf dem Grill die Filets gelöst und wie zu erwarten: der Butt war ein Gedicht! Tanja und Martin … wir dachten an Euch!
9.1.2023 – letzter Tag in Roses
Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich ein Foto von meinem An- und Umbau des Fahrradkorbes an Klappi ins Netz stellen sollte, aber das roch mir dann doch zu sehr nach Eigenlob ….
Auch ein weiteres Foto habe ich mir verkniffen: in der Herrendusche mit einem Symbol wird darum gebeten, nicht in die Dusche zu kacken. Manchmal frage ich mich, auf was für Ideen die Mitmenschen kommen. Elke bestätigte mir, dass das gleiche Schild in der Damendusche hängt.
Zurück zum Fahrradkorb: die Feuertaufe des heutigen Einkaufs hat er mit Bravour gemeistert. Und, was eigentlich viel wichtiger ist, das Fahrradfahren mit dem neuen Knie klappt ohne Probleme. Der letzte Versuch zu Hause war noch grenzwertig. Überhaupt bin ich mit der Prothese sehr zufrieden und kann jedem, der ähnliche Probleme hat, wie ich im letzten Jahr, nur raten, sich in fachkundige Hände zu begeben.
Das einzige Foto des Tages ist noch nicht einmal besonders gut gelungen. Aber die gegrillten Minitintenfische mit Aioli waren perfekt. In früheren Urlauben hätte ich mich nicht getraut, sie zu bestellen. Mein Tipp an alle Spanienurlauber: traut euch!
Heute blies es am Ende des Tages mächtig von See. Ich hoffe es lässt morgen nach, denn dann ist die erste „Vogelstation“ auf dem Programm: die Aiguamolls de l'Empordà, ein Vogelschutzgebiet internationaler Bedeutung. Wir hoffen dort einige unvergessliche Stunden (auch über Nacht) verbringen zu können.
10.1.2023 - Stellplatz Massís del Montgrí
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Auch eine freundliche Frage meinerseits konnte die Señora an der Rezeption der Infostation der Aiguamolls nicht erweichen: eine Übernachtung auf dem Parkplatz ist nicht erlaubt. Erlaubt man es einem, kommen alle, war sinngemäß die Begründung.
Aber der Tag von Anbeginn: erstmal ging es für mich in die Post (Correos) des Ortes, um einen ausreichenden Vorrat an Briefmarken für die nächsten Monate zu kaufen. Ein Brief (oder eine Karte) nach Deutschland kostet inzwischen 1,65€. Überhaupt nähern sich die Alltagspreise denen in Deutschland immer mehr an.
Das Abschiedsfoto oben habe ich von der Promenade geschossen.
Jedem, der an Natur interessiert ist, und über diese Route einreist, empfehle ich unbedingt die Aiguamolls zu besuchen. An dieser Stelle noch einmal ein absolute Empfehlung, auch in meine Bildergalerie zu gucken. Dabei waren viele Naturbegegnungen so flüchtig, dass an ein gutes Foto überhaupt nicht zu denken war. Und so mancher Vogel (Kleinspecht, Bart- und Beutelmeise, Waldwasserläufer, Eisvogel, …) hatte eh keinen Bock auf ein Fotoshooting.
Die Zahl der Weißstörche im Gebiet geht in die Hunderte. Viele sind hier Brutvögel, aber ganz sicher finden es viele Weißstörche aus Mitteleuropa hier auch super. Auch ganz ohne eine Müllkippe in der Nähe! ;-)
Immer wieder nett auch die ersten Kraniche bei einem Besuch in Spanien, von denen man annehmen könnte, dass sie vor einigen Wochen über unser Haus gezogen sind.
Leider mussten wir beizeiten aus dem Vogelparadies aufbrechen, um noch vor Sonnenuntergang Quartier zu finden. Ich könnte Tage in dem Gebiet verbringen, ohne Langeweile zu bekommen. Aber auf dem Rückweg schauen wir ja noch mal vorbei.
Der Empfang auf dem Stellplatz hier war auch diesmal sehr freundlich. Wir bleiben zwei Nächte, denn eine der nächsten Stationen, der Campingplatz Joan in Cambrils, hat noch zu. So war ein wenig Umplanung angesagt. Durchaus aber mit netten Nebeneffekten, wie einer Nacht zusätzlich im Ebrodelta an einem genialen Restaurant.
11.1.2023 – ein ganzer Tag Massis del Montgrí
Auf dem Bild oben sieht man den Stellplatz Massis del Montgrí, den Ort Bellcaire d’Empordà und die Pyrenäen. Auffällig gegenüber unserem letzten Besuch vor gut drei Jahren und ungefähr zur selben Zeit: die Pyrenäen haben entschieden weniger Schnee.
Kalt genug sollte es sein, denn selbst hier, ein paar hundert Meter weiter unten, waren es in der letzten Nacht nur 5Grad. Trotzdem reifen im Garten eines Nachbargrundstücks die Zitronen.
Für Gina und mich war eine Wanderung in Richtung Castell del Montgrí angesagt. Einen Aufstieg hätte ich meinem Knie nicht zugemutet, aber der Weg bis zum Fuß des Burgberges ist auch so schön. Und für Gina war es die Krönung, die ganze Zeit ohne Leine laufen zu dürfen. Und sie blieb sehr schön auf dem Weg. Dann noch ein Stöckchen finden und unserm Rollmops kann es nicht besser gehen!
Nicht weit vom Stellplatz flog der erste Wiedehopf dieses Urlaubs über den Weg und verschwand in einem Olivenhain. Das Schwarzkehlchen hingegen blieb sitzen, bis ich das Foto im Kasten hatte. Ansonsten hielt sich die Vogelwelt auffällig zurück, sieht man von den gemischten Finkenschwärmen und den überall gegenwärtigen Mönchsgrasmücken mal ab.
Für manchen Wohnmobilisten eine wichtige Information: auf dem Stellplatz kann man Propangas der Firma Cepsa kaufen. Nützt uns nicht viel, da unsere fast leere spanische Flasche von Repsol ist. Das werden wir aber auch geregelt bekommen.
12.1.2023 – wieder ein „einfacher“ Reisetag
Am Morgen nahm ich auf dem Weg zum Bäcker dieses Bild am Ortseingang von Bellcaire d’Empordà auf. Am Vortag hatten wir uns ein wenig darüber gewundert, dass uns das Navi, das mit einer Software für Wohnmobile ausgestattet ist, ohne Warnung zu diesem Ort geschickt hat. Unser Gefährt ist für ein Reisemobil mit ~2,80m zwar relativ flach gebaut, aber trotzdem über der angegebenen Grenze. Auf der „Durchgangsstraße“ waren die Balkone etc. kein wirkliches Problem für uns. Später dazu mehr.
Erster Akt der heutigen Fahrt: Tanken. Die Anzeige geht wieder in Richtung rot. Direkt am Ortsausgang eine Automatentankstelle, an der Diesel für 1,589€ zu bekommen war. Wenn man denn mit der Sprachführung in Katalonisch, Spanisch, Französisch oder Englisch zurechtkommt. Elke musste mit ran, denn mein Englisch reichte nicht. Nach mehreren Versuchen war die Hürde gemeistert und wir hatten später die erfreuliche Erkenntnis, den absoluten Niedrigpreis des Tages gefunden zu haben.
Angestrebtes Ziel des Tages: der Wohnmobilstellplatz Area Camper Barcelona Beach bei Mataró. Den konnte ich im Navi nicht finden, also habe ich Mataró eingegeben. Erste Warnung des Gerätes: teilweise Schotterpiste. Kennen wir schon und es stimmte auch heute nicht.
Ornithologisches Highlight des Tages: ein über die Autobahn fliegender Wiedehopf. Damit aber schon fast das Ende der stressfreien Nachrichten.
Es war nach meiner Programmierung ja klar, dass das Navi uns ins Zentrum von Mataró schicken würde, weshalb Elke auf dem Beifahrersitz beizeiten mit dem Handy die tatsächliche Anfahrt zum Stellplatz klären sollte. Ich mache es kurz und lasse die teilweise sehr gereizte Stimmung im Cockpit, die Flüche des Fahrers, die Verzweiflung der Beifahrerin mal einfach so stehen. Selbst Gina wurde in der Stunde, in der wir durch die Orte rings um Mataró geirrt sind (einen Tunnel haben wir gleich drei Mal durchfahren) deutlich unruhig. Der zwischenzeitlich erneut versuchte Einsatz des Navis führte dann zu der Warnung (diesmal doch): Teile der Strecke seien niedriger als 2,50m und wir sollten das Gebiet sofort verlassen.
Als wir den Stellplatz dann endlich gefunden hatten, war er „completto“. Ich hätte fast ein Stück aus dem Lenkrad gebissen.
Wenige Kilometer weiter sind wir jetzt auf dem Campingplatz Masnou. Zwischen ihm und dem Mittelmeer liegen die Nationalstraße und die Bahnlinie nach Barcelona, dessen Hafenanlagen ganz in der Ferne schon zu sehen sind. Empfehlen würde ich diesen Platz nur Reisenden, die von hier aus Barcelona entdecken wollen. Der Platz ist mit 37,50€ der teuerste der Reise und entspricht in seiner Ausstattung diesem Preis absolut nicht. Wir waren trotzdem froh einen Schlafplatz für die Nacht gefunden zu haben und morgen geht es weiter ins Ebrodelta.
Bemerkenswert: Gina war so fertig, dass sie die Aufforderung zum Abendspaziergang erstmals glatt ignoriert hat.
13.1.2023 – Ebrodelta an der Casa de Fusta
An dem einen Tag klappt so gut wie nix und dann kommt Freitag der Dreizehnte und alles läuft wie geschmiert. So ist es eben immer mal wieder im Leben.
Okay, in der Nacht waren weder die Nationalstraße noch die Eisenbahnlinie das Problem, sondern ein Hahn, Enten und Gänse in einem viel zu engen Verschlag oberhalb des Campingplatzes. So gegen 3Uhr gab der Hahn das Signal und dann legte die Bande gemeinsam los. Ich meine gehört zu haben, dass die gefiederte Rockerbande sich verabredet hat, keinen Touristen durchschlafen zu lassen. Bei mir ist es ihnen fast gelungen.
Heute liefen die Fahrt und die Navigation ohne Probleme. Die Umfahrung von Barcelona lief reibungslos, was ja nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Kurz vor Erreichen des Ebrodeltas und fast genau beim Kilometerstand 2000 habe ich in einem Mercadona, einer der großen Supermarktketten Spaniens, die Einkäufe für die nächsten Tage erledigt. Diesmal gab es auf der wieder wunderbar sortierten Fischtheke sogar frische Aale, die sich wunderbar für Brataal geeignet hätten. Nun, auf den setze ich fest im Ebrodelta, wo Aalgerichte eine lange Tradition haben.
Bei L’Ampolla sind wir ins Delta abgebogen und fanden sofort eine Tankstelle, bei der ich die Repsol-Propangasflasche tauschen konnte. 17,70€, damit 7€ billiger als zu Hause und … wir sind wieder beim Gas komplett. Okay, der Aus- und Einbau der Gasflaschen ist bei unserem Wohnmobil sehr umständlich und immer mit einigen Flüchen begleitet.
Damit Gina endlich mal wieder ausgiebig rennen konnte, ging es erstmal zur Platja del Fangar, den ich als weiten und fast menschenleeren Strand in Erinnerung hatte. Leider finden dort gerade umfängliche Arbeiten mit Schwertransportern und Baggern statt. Sollte der Strand bei einer Sturmflut so stark gelitten haben und musste jetzt aufgefüllt werden. Ich konnte es auch im Internet nicht endgültig klären. Zu den Gefahren für das Delta und weitere Strände an der katalanischen Küste findet man hier gute Informationen. Um das Ebrodelta speziell geht es in dem Abschnitt „Vogelparadies in akuter Gefahr“.
Es war aber noch genug Platz für einige Spurts und Kusselköpfe a la Gina.
An dem Restaurant Casa de Fusta gibt es einen Caravanstellplatz, der mal ein Geheimtipp war. Die Zeiten wo auf dem großen Parkplatz 5 bis 10 Wohnmobile standen und es immer genug freie Plätze im Restaurant gab, die sind vorbei. Am Abend waren fast alle 64Stellplätze belegt und eine Nachbarin erzählte Elke, dass sie an den vergangenen Tagen mit dem Versuch Essen zu gehen gescheitert war, da es zu viele Reservierungen gegeben hatte. Wir hatten aber Glück und haben es uns bei Mejillónes, gegrilltem Aal mit viel Knoblauch, einer gegrillten Dorade mit Grillgemüse und einer abschließenden Crema Catalana gut gehen lassen. Als wir das Restaurant verlassen haben, gab es noch einen wunderbaren Sonnenuntergang. Dank für diesen Tag!
Sonnenuntergang an der Casa de Fusta im Ebrodelta
14.1.2023 vom Delta nach Peñíscola
Was für ein Knall! Um 7:30Uhr, also für Urlauber zu nachtschlafender Zeit, klang es so, als sei eines der benachbarten Wohnmobile explodiert. Unmittelbar darauf und für eine Stunde waren immer wieder und in dichter Folge Gewehrschüsse zu hören. Ich ging gucken, aber Elke wollte eigentlich, dass ich im Wohnmobil bleibe. Mein Lohn des Ungehorsams: einige sehr schöne Blicke auf das Delta bei Sonnenaufgang. In der Bildergalerie (!) sind weitere stimmungsvolle Fotos.
Der Knall und die Knallerei haben sich dann im Laufe des Vormittags so aufgeklärt: mit dem Riesenböller wurden die Vögel hochgejagt und dann von den Jägern abgeschossen. Elke meinte nur Stockenten erkannt zu haben, als sie mit Booten angelandet wurden. Ich bin mir da nicht so sicher. Ein Wochenendvergnügen der Spanier: die Jagd.
Unsere vogelkundliche Rundfahrt durch das Delta war in einigen Bereichen so ziemlich erfolglos. Schließlich ergaben sich aber doch noch einige nette Beobachtungen, die für das Delta so charakteristischen Flamingos inklusive. Weitere Vogelfotos ebenfalls hier.
Nun sind wir auf dem Campingplatz Eden in Peñíscola angekommen, wo wir eine größere Pause einlegen. Erst am 23.1. geht es weiter. Jetzt beginnt ein anderer Abschnitt des Urlaubs.
An der Rezeption bekommt der interessierte Camper übrigens ein eigens Modem, mit dem er sich am Platz ins Internet einwählen kann. Eine neue Erfahrung, aber durch den Anschluss des ThinkPad per Lan-Kabel auch ein Stück mehr Datensicherheit.
15.1.2023 – Peñíscola
Heute beginnt der Bericht unter Ortsnahmen von Peñíscola. So viele Leute wollten sich dort fotografieren, dass es gar nicht so leicht war, ein Foto ohne Menschen hinzukriegen. Der Schriftzug mit dem Castillo de Peñíscola und der Altstadt am Berg im Hintergrund ist natürlich auch spektakulär. Und so passiert es dann eben, dass ein Ostfriese schnell sein Smartphone für das Foto fertig machen will und versehentlich auf den Auslöser drückt. Die Technik beherrscht den Nutzer!
Überraschend ist hinter der Hotelreihe am Strand, wo auch unser Campingplatz liegt, ein Naturgebiet mit Schilf, Gräben und kleinen Seen. Es ist der Marjal de Peñíscola, eine Fläche mit einem großen unterirdischen Süßwasserspeicher, der in den Gewässern an die Oberfläche tritt. Es ist ein Phänomen entlang der Costa Brava mit der deutlichsten Ausprägung in der Albufera bei Valencia. In diesen Gewässern leben zwei seltene und endemische Fischarten (Samaruc und Fartet). Ihr Bestand ist bedroht und eine ihre Gefährdungen sind sicher die ausgesetzten Rotwangenschildkröten. Eine Unsitte, die wir auch von den heimischen Gewässern kennen.
Durch das Sumpfgebiet gibt es Stege mit Beobachtungsplätzen, sodass auch für den besonderen Naturgenuss außerhalb des Strandes gesorgt ist.
Das ständig nachdrückende Grundwasser wird schließlich über einen Kanal ins Meer abgeleitet und sorgt für besonderen Fischreichtum in der Bucht von Peñíscola.
Noch ein paar Worte zum Wetter: mit minimalen Einschränkungen ist für die Zeit unseres Aufenthaltes hier sonniges Wetter bei Mittagstemperaturen von 13 bis 18 Grad auf der Seite tiempo3.com angekündigt. Trotzdem gibt es Deutsche auf dem Campingplatz, die sich über die niedrigen Temperaturen beschweren. Ich verweise bei solchen Gelegenheiten gerne auf den strömenden Regen in der Heimat.
16.1.2023, … – ein paar Tage Pause
Mit dem nebenstehenden Bild der großartigen Schinkentheke im Mercadona von Peñíscola geht es erstmal in eine Pause beim Reisebericht, es sei denn, besondere Erlebnisse erfordern eine Unterbrechung der Unterbrechung. Die Fotoseite werde ich aber weiterhin aktualisieren.
18.1.2023
Heute ein Blick auf den Marjal, den Campingplatz Eden und das Mittelmeer
19.1.2023 – das erste „Menú del Día“ in diesem Jahr
Die Campingnachbarn neben uns hatten Elke gegenüber behauptet, dass kaum Restaurants geöffnet wären. Konnte ich kaum glauben, da ich aus all meinen Besuchen in Spanien weiß, wie gerne die Spanier selber Essen gehen. Man muss die Lokale eben nicht bei den weitgehend geschlossenen Hotels suchen, sondern im Bereich des (Fischerei-) Hafens. Ich fand sofort mehrere offene Lokale und so war gestern unser erstes Menú del Día angesagt. Die Speisekarte gab es sogar in Deutsch und nebenan ist zu sehen, welche Köstlichkeiten im Menü angeboten werden. Ein Bier oder ein Glas Wein gibt´s dazu und all das für 15,90€. Als Hauptgang hatten wir beide Lenguado a la Plancha, eine kleine aber feine Seezunge aus der Pfanne. Wir sind wild entschlossen, dort am Sonntag auch unser Abschiedsessen von Peñíscola zu uns zu nehmen.
Die Seite aus der Speisekarte mit Fischen und Meeresfrüchten gibt es auf der Fotoseite. Ebenso weitere Bilder aus den letzten Tagen hier.
22.1.2023 – 19Uhr Abschied von Peñíscola
Hier und heute nun die letzten Sätze aus Peñíscola. Das Womo ist gepackt und morgen und die Tage danach geht es noch mal rund 650km gen Süden.
Leider hat sich aus meiner (verschleppten) Erkältung eine Mittelohrentzündung entwickelt. Was mich einige Teile des letzten Nachtschlafes gekostet hat. Aber mein Körper wird das regeln!
Ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu dem Campingplatz Eden: wir werden wiederkommen (wenn es uns vergönnt ist) und empfehlen den Platz ohne Einschränkungen. Für Hundebesitzer: es gibt auch einen perfekten Hundespielplatz in unmittelbarer Nachbarschaft. Spanische Kontakte inklusive, wozu ich unbedingt rate.
Das morgendliche Brot in der Rezeption nimmt es locker mit einem französischen Baguette auf und mit 1,50€ ist es billiger als vier Brötchen in Essen. Jeden Morgen wieder übe ich die Platznummer: ciento cuarento y cinco – 145. Die Spanier an der Rezeption freuen sich aber immer, dass ein Deutscher es wenigstens probiert.
Mit dicker Mütze bin ich am aufgewühlten Meer entlang mit Gina zum Wirt des Pompeya gelaufen, dem ich ja schließlich sein Foto vom Donnerstag für den heutigen Sonntag versprochen hatte. Das geplante Essen gehen (a comer afuera) haben wir uns bei 10° Außentemperatur verkniffen. Aber der Wirt hätte mich vor Rührung, dass ich mein Versprechen gehalten habe, am liebsten in den Arm genommen. Die drei Handschläge haben ihm dann aber doch gereicht, und mir auch.Übrigens: Deutschland versinkt derzeit im Schnee und es ist Minimum 10° kälter!
Auf dem Heimweg habe ich das erhoffe Foto vom Eisvogel im Marjal knapp verpasst. Der Zwergtaucher war da deutlich kooperativer.
Frisch „aufbereitet“ geht es morgen weiter gen Süden und zum Monatsende sollen die Temperaturen in Andalusien deutlich wieder steigen.
Am Schluss hier unten noch ein Foto gen Süden Richtung Benicarló im letzten Abendlicht.
23.1.2023 - Valencia Camper Park
Der Reisetag begann mit einem Ärgernis: wir waren um 10Uhr gerade beim zweiten Kaffee, als Elke von den Leuten angesprochen wurde, die unseren Platz bekommen sollten. Elke vermutete sofort, dass wir schon um 10Uhr hätten räumen müssen und wurde gestresst. Später stellte sich aber raus, dass diese Nervensägen von der Rezeption aufgeklärt worden waren, dass wir bis 12Uhr das Platzrecht hatten. Eine Frechheit nicht nur unter Campern.
Dann gab’s noch eine Runde mit Gina zum Hundeplatz, den ich ja schon lobend erwähnte. Und dann ab Richtung Süden auf einer (bis Valencia) ziemlich entspannten Autobahnfahrt. Heute war für die nächsten Tage mit ~140km die kürzeste Reisestrecke und deshalb war Großeinkauf angesagt. Bei Google-Maps hatte ich eine nebeneinander liegende Kombination aus Lebensmittelsupermarkt und „Bauhaus“ gefunden. Jawoll, unsere deutscher Baumarktkette. Hier aber in XXL! In Teile des Marktes konnte man, so man es wollte, sogar mit Kleinlastern durch die Gänge fahren. Für meinen Minihund, dieses kleine Transportvehikel mit Rollen, schien mir das aber nicht angebracht. Es war nicht ganz leicht, dass Gesuchte zu finden, denn unter Perro (Hund) ja ganz gewiss nicht. Ist aber gelungen. Er soll mir demnächst helfen, Klappi und die neuen Gasflaschen zu verstauen.
Nach dem Rieseneinkauf bei den Lebensmitteln (für eine Woche im Voraus, da es mit der Versorgung in Cabo de Gato nicht so gut bestellt ist) ging es dann zum Valencia Camper Park, wo wir zum Glück einen Platz mit Stromanschluss vorgebucht hatten. Leider hat das platzeigene Restaurant aber Lunes (Montag) geschlossen. Also gab es leckere kleinen Pizzen aus dem bordeigenen kleinen Backofen.
Auf der heutigen Fahrt ging es oft durch kilometerlange Orangenplantagen. Und oft genug glänzte dahinter in blendendem Silber das Mittelmeer. Zauberhaft!
24.1.2023 - Camping La Marina
Und wieder sind wir woanders als geplant. Auch der Stellplatz in El Pinet ist „completto“ wie mir die Betreiberin, auf meine mail von gestern, heute kurz vor unserer Ankunft mitgeteilt hat. Jetzt sind wir im „Campingresort La Marina“, was in jeder Hinsicht eine andere Hausnummer ist. Auf dem Stellplatz hätten wir ohne Strom 15€ bezahlt, hier haben wir die Ziffern mal kurz getauscht. 51€ für die eine Nacht ist bisher unser Spitzenwert, aber die Anlage ist auch eine Klasse für sich. Da kommen auch schon mal besondere Campinggäste hin, wie man nebenstehend sehen kann.
Aber zurück zum Anfang des Tages: als ich heute Morgen um 8Uhr aufgestanden bin, waren es draußen 6Grad. Da braucht die Heizung schon ein paar Minuten, um das Womo auf eine Temperatur zu bringen, die man sitzend aushalten kann.
Interessant dazu ein Gespräch mit der jungen Tankwartin der Cepsa-Tankstelle vor der Autobahn, die auf meine Bemerkung das es in Valencia sehr kalt sei („hace frio en valencia“) mit einem Vortrag darüber antwortete, dass es in ganz Spanien so kalt wäre, wie schon ewig nicht. Übrigens: Tankstelle mit Service, auch mal nett.
Auf der A7 ging es zwar gen Süden, aber auch bis auf 600 Höhenmeter hinauf. Und dort warnten Schilder vor möglichem Schneefall! Das zumindest ist uns erspart geblieben. Und als wir annähernd zurück auf Meereshöhe waren, stiegen die Temperaturen wieder auf 12Grad. Überall weht immer ein ziemlich eisiger Wind, was Elke sehr unpassend für Spanien findet.
Nach dem Einchecken ging es dann noch durch die Dünen zum Strand, an dem Schilder darauf deuten lassen, dass er Eiablageplatz von Meeresschildkröten ist. Na ja, bei den Temperaturen wohl kaum. Die Eier würden sicher einen Schock bekommen.
Zum Abschluss des kleinen aber kühlen Spaziergangs gab es für mich die geliebten Tapas: Gambas mit Knoblauch und kleinen scharfen Chilis in siedendem Öl. Dazu Brot, Aioli und Tomatenhack. Was für ein Genuss! Elke war mit ihrem Cordon Bleu aber auch sehr zufrieden. Und Gina findet ja eigentlich immer, dass wir ihr zu wenig abgeben.
Nachtrag am nächsten Morgen: nach vielen Jahren habe ich heute auf der Fahrt mal wieder eine Ginsterkatze gesehen. Leider lag sie tot an der Autobahn.
25.1.2023 – Cabo de Gata
Noch ein paar Worte zum Campingplatz La Marina: es ist richtig, dass der Preis von 51€ für eine Nacht sehr hoch ist, aber der Campingplatz hat wirklich eine Spitzenausstattung und nahezu Vollversorgung. Der Supermarkt bietet alles bis hin zu den Repsol-Gasflaschen und diese werden sogar an die Parzelle geliefert. Und als ich morgens dort das Brot geholt habe, gingen zeitgleich ganz viele Menschen zum Aqua-fit. Und da es bei Langzeitaufenthalten kräftige Rabatte gibt (bis zu 60%), könnte man sich hier für den Winter einigeln, wenn man nicht reisen möchte. Okay, Elefanten im Pool (und Pool ohne Elefanten) brauche ich nicht unbedingt, aber sowas ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Zuerst ging es heute zum „Parc Natural el Fondo“, einem durch die Ramsar-Konvention geschützten Feuchtgebiet südlich von Elche. Zusammen mit den Salinen bei Santa Pola ein wunderbares Gebiet zur Vogelbeobachtung. U.a. mit einer der größten Populationen der Weißkopfruderente in Europa. Diese ruhten bei unserem Besuch sehr weit vom Observatorium entfernt, dafür zeigte sich sehr schön das erste Weißsternige Blaukehlchen des Jahres. Diesmal war es wirklich nur eine Stippvisite, aber der Naturpark sieht uns wieder. Heute war ja wieder ein Fahrtag mit rund 250km über die A7.
Bemerkenswert auf jeden Fall die kleine Pause zwischendurch. Bei Lorca (das sicher auch einen Besuch wert wäre) haben wir kurz die Piste verlassen und landeten für den geplanten Kaffee in der für Spanien sehr typischen „Cafe Bar Florsureste“, wo auch die Arbeiter der umliegenden Betriebe ihre Mittagspause verbrachten. Für zwei Milchkaffees, ein großes Käsebrot und ein Omelett mit Tomate haben wir 10€ bezahlt. Elke konnte es kaum glauben. Die lobenden Bewertungen haben wir erst später gelesen, können sie aber nur unterstreichen.
Jetzt sind wir also wieder am Cabo de Gata auf dem Campingplatz Los Escullos, wo wir die Weihnachtstage 2019 und den Übergang in das Jahr 2020 verbracht haben. Gerade zur rechten Zeit: einen Tag vorher gab es noch Regen, Wind und Kälte. Bei der Anfahrt sahen wir tatsächlich einige weiß überzuckerte Berge. Ab heute wird es wieder wärmer und wir hoffen auf fünf sonnige Tage. Auch diesmal mit nur wenigen Eintragungen im Reisebericht. Die Fotoseite wird regelmäßig ergänzt.
27.1.2023 – erstes Jubiläum
Okay, zum Monatsjubiläum (heute sind wir einen Monat unterwegs) stelle ich zumindest ein morgendliches Foto vom Campingplatz Los Escullos in den Reisebericht. Fotos vom Tage etc. hier.
Am Abend dann das dreigängige „Menu del Dia“ im platzeigenen Restaurant für 12,95€ immer noch sehr günstig. Aber für uns wären Hauptgang und Dessert immer noch zu viel.
28.1.2023 – Überraschung am Meer
Von meiner heutigen Exkursion am Vulkan entlang zum Meer sind hier wieder ein paar Fotos. Die Überraschungsgäste am Meer waren einige Basstölpel, mit denen ich erst am Atlantik gerechnet hätte.
Übrigens: „Los Escullos“ heißt „die Statuen“ und der Name kommt von den bizarren Formen, die Wind und Wellen aus dem vulkanischen Gestein des Steilufers geformt haben.
30.1.2023 – letzter Tag am Cabo de Gata
Der Basstölpel oben strahlte auch deshalb so weiß, weil hinter ihm auf dem Meer sich eine graue Wolkenwand aufbaute. Die Vorhut des Himmels für die nächsten beiden Tage.
Auf der Homepage des Campingplatzes Los Escullos steht, dass es am Cabo den Gata 328 Sonnenstunden im Jahr gibt. Wir gehören zu den Auserwählten, denen zwei Tage mit Regen vergönnt sind. Und es ist ein besonderes Phänomen, denn es regnet zeitgleich nirgendwo sonst an der spanischen Mittelmeerküste (außer bei Gibraltar): die Sonne lässt über dem Mittelmeer Wasser verdunsten, es bilden sich Wolken und der Wind treibt diese von Ost nach West genau auf die Vulkane des Naturparks, denn die sind neben Gibraltar die südlichsten Hindernisse. Hier für Reisende der Link zum Wetterradar für Spanien (und mehr).
Schon wenige Kilometer weiter kommt von dem für die Natur so wichtigen Nass nix mehr an. Um es klar zu sagen: wir beschweren uns nicht. Die Pflanzen und Tiere können es gebrauchen. Und einen langen Spaziergang habe ich mit Gina trotzdem gemacht. Belohnt mit diesem schönen Panorama mit Regenbogen.
Am Abend dann noch ein Abschiedsessen im platzeigenen Restaurant Oasis, auch heute mit Livemusik aus dem Kreis der Campinggäste. Los Escullos bleibt einer unserer Favoriten!
31.1.2023 – Nerja
Der letzte Januartag begann am Cabo de Gata mit nebenstehendem Sonnenaufgang, den ich auf dem Weg zum Brotkauf mit dem Smartphone aufgenommen habe.
Nach dem Frühstück ging es zu den Salinen, aber schon bevor wir diese erreichten, konnten wir an einer Tankstelle den Tank füllen lassen! und der nette Tankwart schleppte mir die ebenfalls erworbene Propangasflasche sogar bis zum Wohnmobil. Was für ein Service!
An den Salinen in einiger Entfernung die üblichen Flamingos, aber der Knaller waren mindestens acht auffliegende Triele, die leider so wieder landeten, dass wir drei noch im Fernglas erkennen konnten, ein besseres Foto als das weiter unten jedoch nicht möglich war. Auch weil die Luft über den Flächen durch die Sonneneinstrahlung um 11 Uhr schon flimmerte.
An der Stelle dieses Fotos könnte hier auch die Grausamkeit der Plastikwüste der heutigen Autofahrt zu sehen sein. Über mehr als 50 Kilometer ist gefühlt jede halbwegs waagerechte Fläche mit Gewächshäusern bedeckt. So sahen wir rechts von uns die teilweise noch schneebedeckte Sierra Nevada hinter dem Plastikchaos und links Plastik bis zum Mittelmeer. Hier zitiere ich gerne Elke: „Sind die denn bescheuert? Wie kann man sein Land denn dermaßen verschandeln.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Nach dem auffüllen unserer Lebensmittelbestände in einem gewaltigen Carrefour ging es dann im ständigen Wechsel über Viadukte und durch Tunnel hierher auf den Campingplatz Cortijo San Miguel bei Nerja. Kurz bevor wir das Ziel erreichten und im längsten Tunnel des Tages haben wir die 3000km-Marke überschritten.
1.2.2023 - Campingplatz Cortijo San Miguel
Geweckt wurde ich heute Morgen von einem anhaltend rufenden Wiedehopf, der nicht weit von unserem Wohnmobil die Welle gemacht hat. Nach dem ich aufgestanden war, hat er den Schnabel gehalten. Soviel zum Thema: ein Foto bitte! Okay, dafür musste dann die Türkentaube herhalten, die uns hier auf allen Campingplätzen begrüßt hat. Sie ist eindeutig häufiger als in der Heimat und auf den Flügeln dunkler. Sonnengebräunt eben, wie die Engländer, die für unseren Geschmack auch bei kühlen Temperaturen gerne mal halbnackt über die Promenade spazieren.
Wir sind von dem Campingplatz Cortijo San Miguel ziemlich angetan und froh, dass wir noch eine Buchung für vier Nächte hingekriegt haben. Er ist nämlich seit unserer Ankunft ausgebucht. 100€ ist ein guter Preis, Nerja ist knapp 2km am Strand entlang und der Begriff „Naturcamping“ hat hier eine besondere Bedeutung: wo schläft man unter Avocadobäumen und Bananenstauden mit Früchten. Elke konnte es anfangs gar nicht glauben, dass es echte Früchte sind.
Auf dem Platz sind viele Skandinavier (der Dunkelheit entfliehen) und Briten (dem Brexit entfliehen). Sollten wir der jetzigen Überlegung folgend hier im nächsten Jahr eine Woche oder mehr verbringen wollen, wird rechtzeitiges Vorbuchen angesagt sein.
Am Strand trafen wir auf dem Weg in die Altstadt von Nerja einen Deutschen mit Ginas Doppelgängerin. Außerdem sahen wir die ersten Badenden im Meer, haben eingekauft und in einem typisch spanischen Lokal Tapas, Brot mit Knoblauchöl und eine Thunfischsalat gegessen. Alles sehr landestypisch und mit netter Konservation (so gut es geht!). Aber ich glaube schon, dass ich den Ruf der Deutschen positiv beeinflusse.
2.2.2023 – von menschlichen und sonstigen Invasoren
Das nebenstehende Foto habe ich an der Steilküste unterhalb eines der berühmten Wachtürme aus alter Zeit „geschossen“ (passt so schön zum Thema). Und ganz in der Ferne kann man den nächsten Turm sehen. Diese Türme gibt es häufig im Bereich der Küsten, aber dem aufmerksamen Autofahrer auf der A7, der Autovia del Mediterráneo entlang der Mittelmeerküste, fallen auch Türme dieser Art im Binnenland auf. Sie dienten zu Zeiten der Überfälle von Mauren, Piraten und anderen Invasoren als Warnung. Wurden an der Küste bedrohliche Boote gesichtet, gaben die Wächter tagsüber mit Rauch und nachts mit Feuer ein Signal von Turm zu Turm weiter.
Auf dem zweiten Bild stehen die drei Kuhreiher im Nickenden oder auch Kapstadt-Sauerklee, dessen gelbe Blüten überall am Mittelmeer jetzt in der Sonne leuchten. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem südlichen Afrika und angeblich hat ein Genueser Mönch Anfang des neunzehnten Jahrhunderts sie für den botanischen Garten von Malta mitgebracht. Von dort aus hat die Invasion der Pflanze begonnen und ist heute überall am Mittelmeer und darüber hinaus zu finden. Zur Blütezeit bestimmt er in vielen Regionen sehr nachhaltig das Landschaftsbild.
Gina rollt sich ja gerne. Im Sand, auf der Wiese und auch auf staubigen Untergründen. Im letzten einfallenden Sonnenlicht hat sie sich vorhin im Womo geschüttelt und … verschwand in einer Staubwolke. Sehr beeindruckend!
Um eine Frage aus der Heimat zu beantworten: es waren heute Mittag 16 Grad und es ist in der Sonne durchaus angebracht, einen Sonnenhut aufzusetzen.
3.2.2023 – Abschied von Nerja
Nur eines der heutigen Fotos schafft es in den Reisebericht: die Wellen vor Nerja. Die tierischen und menschlichen Fischfänger gibt es nur in der Fotogalerie. Heute also vorerst Abschied vom Mittelmeer, denn morgen geht es weiter ins Binnenland und Richtung El Rocío und Atlantik. Mit einer Zwischenstation an der Fuente de Piedra, DEM Flamingobrutplatz im spanischen Binnenland.
Das Meer war heute deutlich bewegter und das trieb die Fischschwärme in Richtung Küste. Möwen, Basstölpel und Mittelmeersturmtaucher waren sehr aktiv beim Fischfang, aber trotz allem Einsatz habe ich es nicht geschafft von einem Sturmtaucher ein zur genauen Bestimmung nutzbares Foto zu bekommen.
In Nerja haben wir noch einmal köstlich gegessen (in die Gambas Pil-Pil könnte ich mich setzen!)(was man sich aber bei dem siedeneden Öl besser verkneift ;-) und nun ab gen andalusische Atlantikküste und Portugal.
4.2.2023 – El Rocío
Der Tag begann schweißtreibend, denn ich musste mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz 50m rückwärts, steil bergab und zwischen Wohnmobilen, Bananenstauden und Palmen hindurch, weil es keine Möglichkeit gab, vorher das Womo zu wenden. Hat mit Elkes Einweisung gut und crashfrei geklappt und auf die beobachtenden Camper Eindruck gemacht. Puh!
Erste Tagesetappe war heute die Salzlagune bei Fuente de Piedra. Es ist Jahrzehnte her, das ich zum letzten Mal dort war und es gibt inzwischen ein wunderbares Informationszentrum und ausgeschilderte Wege. Im Zuge der Artenschutzprogramme der EU liegt hier ein Schwerpunkt auf der Marmelente. Leider hatte ich ungewollt an meinem Fotofix eine Einstellung verstellt und so ist das nebenstehende Foto einer Marmelente das einzig halbwegs brauchbare. Auf der Fotoseite sind aber auch zwei sehr schöne gemalte Vogeltafeln, bei denen ich sofort an meinen Freund Rolf denken musste. Auch ein Teil des Zaunes bestand aus Metallkunst.
Auf teilweise bedenklich schlechten Autobahnen (an manchen Stellen fahren die Einheimischen wahrscheinlich die benachbarten Sandpisten um ihre Autos zu schonen;-) ) ging es dann heute doch noch bis hier, zum Campingplatz la aldea (das Dorf) bei dem ganz besonderen Ort El Rocío, wo wir schon viele schöne Tage verbracht haben. Dazu sicherlich an den nächsten vier Tagen mehr, wer das ganz besondere dieses Ortes mit einer Feria (Festlichkeit) nachschlagen möchte, dem empfehle ich den 26.1.2020 aus meinem damaligen Reisebericht!
5.2.2023 – ein Sonntag in der „Westernstadt“
Der Tag begann mit einer Überraschung: im Womo waren es 9° (Dank unserer Körperwärme und den genialen Heizteppichen) und draußen war an schattigen Stellen um 9:30Uhr noch Raureif! Um 11Uhr waren es dann aber schon 15° und später hatten wir 20° im Schatten.
„La Blanca Paloma“ (die weiße Taube) heißt die Heilige Jungfrau von El Rocío und sie scheint derzeit im Ort zu sein, wenn man heute die vielen Menschen, Busse und natürlich Reiter und Kutschen gesehen hat. Bei unserm letzten Besuch war sie in Almonte, wohin sie alle 7 Jahre für ein Jahr in einer Prozession gebracht wird. Ich empfehle die blauen Links.
Trotz der vielen Besucher hatten wir diesmal Glück, in dem Lokal mit der besten Aussicht auf die Lagune und den Ort (siehe oben) einen Tisch auf der überdachten Terrasse zu bekommen. So konnten wir auch gleich die Vogelwelt des Nationalparks Coto de Doñana beobachten. Ein Geschenk! Auch das wunderbare Essen!
Hier nur kurz einige Arten, die wir an diesem Nachmittag beobachten konnten: Sichler, Löffler, Flamingos, Weißstörche, Seiden- und Kuhreiher, Stelzenläufer, Uferschnepfen, Flussregenpfeifer, Waldwasserläufer, Bekassinen, Löffelenten, Krickenten, Stockenten, Brandgänse, Blässrallen, Teichrallen, Wiesenpieper, Bachstelzen, Iberischer Zilpzalp, Stare, Rauch- und Uferschwalben, Türken- und Ringeltauben, … die Aufzählung ist sicher nicht vollständig!
6.2.2023 – im Nationalpark Coto de Doñana
Heute war für mich der Ausflug mit Klappi und allen optischen Geräten in den Nationalpark angesagt. Elke hatte Wäscheeinsatz am Platz.
Das mit dem Fahrradfahren auf den sandigen Pisten ging erstaunlich gut und es gab wunderbare Blicke auf „Charco de la Boca“, die Lagune von El Rocío. Einige Flamingos standen so nah an der Promenade, dass der Einsatz des Spektives gar nicht nötig war. Und eine Gruppe ruhte genau vor unserem gestrigen Aussichtslokal. Mehr Bilder des Tages auf der Fotoseite.
Meine Hoffnung, für das bessere Fotolicht in den Mittags- und Nachmittagsstunden auf der anderen Seite der Lagune den Weg im Nationalpark nutzen zu können, wurde von den wachhabenden Parkrangern zunichte gemacht: Durchgang nur für autorisierte Personen. Also Plan B: ein Besuch im Parkplatzzentrum Acebuche. Dafür musste ich rund 10km auf dem Seitenstreifen der Nationalstraße fahre. An sich schon kein Spaß. Aber es ging ja in Richtung Atlantik und es blies mir schön gleichmäßig der Wind ins Gesicht. Außerdem ging es gefühlt streckenweise schön gleichmäßig bergauf. Die Akkuunterstützung konnte ich gut gebrauchen.
Am Informationszentrum flog mir die erste Blauelster unter der Nase durch. Für ein Foto zu schnell. Das war der erfreuliche Blick, der unerfreuliche folgte kurz darauf: die Lagune von Acebuche ist staubtrocken und dies offensichtlich schon länger. Dort wo man früher so schöne Vögel wie das Purpurhuhn, den Sichler und viele seltenes Arten mehr beobachten konnte: nichts! Die Beobachtungshütten stehen noch, sind aber eher Mahnmale einer besseren Zeit. Die illegalen Brunnen der umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe graben dem Nationalpark das Wasser ab. Ob man aus den Hütten mit viel Glück den seltenen Pardelluchs (die Doñana ist ein wichtiges Verbreitungsgebiet) beobachten kann, auf den mit Warnschildern an der Straße hingewiesen wird, wer weiß.
Jetzt wollte ich auf jeden Fall noch eine Blauelster fotografieren. Immer wenn ich die Kamera auf eine gerichtet hatte, war sie weg. Bis ich auf den Bolzen kam, mich still auf den Picknickplatz des Infozentrums zu setzen. Erste kam einer der schönen Vögel und setzte sich genau in den Baum über mir, dann kamen immer mehr und schließlich hatte ich die Qual der Wahl, welche Blauelster es in meinen Reisebericht schaffen sollte. Diese hat es geschafft.
Am Womo zurück hatte ich mit Klappi gut 25km zurückgelegt (und weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so eine Strecke gefahren bin), durch kluges Taktieren hatte der Akku bis zum Campingplatz gehalten und mein neues Knie auch ;-).
7.2.2023 – im Gebiet von La Rocina
Die ersten Wolkenzirren hatten gestern schon den Wetterwechsel angekündigt. Heute Morgen dann nach langer Zeit wieder die ersten Regentropfen. Elke hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, nicht mit in das Gebiet des Bachtales La Rocina zu gehen und mit Gina im Bereich des Campingplatzes zu bleiben. Wie ich gleich beschreiben werde, eine kluge Entscheidung.
Im Gegensatz zu meinem gestrigen Ausflug ist in diesem Teilgebiet des Nationalparks noch fließendes Wasser, sodass man aus den Hütten gute Beobachtungsmöglichkeiten hat. Löffler, Sichler, Weißstörche (Mehrfamilienmast siehe Fotoseite) und viele Entenarten bildeten heute die Schwerpunkte.
Es waren wenig Menschen im Gebiet unterwegs. Dafür aber die ersten Ketten der Pinien – Prozessionsspinner. Und dazu eine nachdrückliche Warnung für alle Camper und Naturfreunde, die in den nächsten Wochen mit ihren Hunden im Mittelmeerraum unterwegs sind: für stöbernde Hunde besteht Lebensgefahr. Hier eine von vielen Seiten im Netz, die auf die akute Gefahr hinweist. Uns war am Anfang der Reise nicht klar, welche Probleme man bekommen kann. Ich werde die Planung für die nächsten Wochen in einigen Punkten ändern müssen und zum Beispiel Campingplätze und Wandergebiete mit Pinienbestand meiden. Es wundert mich sehr, dass ich keine Warnschilder in den betroffenen Gebieten gesehen habe.
Am Nachmittag kam ich gerade noch rechtzeitig am Wohnmobil an, als das erste Gewitter aufzog. Später kam die Sonne zwar noch einmal raus, aber für die nächsten Tage ist wechselhaftes Wetter angesagt.
8.2.2023 – Ruhetag mit Einsatz
Das wechselhafte am heutigen Wetter: es regnete mal mehr und mal weniger. ;-)
Also war Ruhe- und Pflegetag angesagt. Für mich hieß das auch: ich habe mir zum ersten Mal in meinem langen Leben selbst die Haare geschnitten. Maschinenschnitt, 22mm und Elke hat den Hinterkopf nachbearbeitet. Alles ziemlich gut gelungen.
Und am Abend, bei meinem Rundgang mit Gina über den Platz, besuchte uns ein Trupp von mindestens 40 Blauelstern. Elke hatte in diesem Urlaub noch keinen der hübschen Vögel gesehen.
Morgen soll übrigens wieder die Sonne scheinen!
Ein Tipp für alle, die meinen Reisebericht auf dem Smartphone lesen: das auf „drehen“ eingestellte Gerät quer halten. Dann sind die Bilder besser am zugewiesenen Platz.
9.2.2023 – Geburtstag in El Rocío
Da es gestern den ganzen Tag „mas or menos“ (mehr oder weniger) geregnet hat, musste ich heute erstmal mit Klappi in den Ort um unsere Vorräte aufzufrischen. Nicht ohne, denn die Sandpisten des Ortes werden durch Regen nicht griffiger. Nebenan sieht man ein für diese Zwecke übliches Straßenbaugerät in El Rocío. Es ging aber soweit alles gut und hernach saßen wir bei 20° im Schatten der Markise und haben den Geburtstagssekt getrunken. Immer wieder unterbrochen von lieben Menschen, die mir telefonisch zum Geburtstag gratuliert haben. So verging die Zeit so schnell, dass wir für die mittägliche Essenszeit der Spanier (bis 15:30Uhr) zu spät und die abendliche Zeit (ab ~19Uhr) zu früh im Ort waren. Also gab es eine meiner Lieblingsmahlzeiten im Womo: Bütterkes (+Alloli, Oliven, Peperoni). Den Fisch gibt es eben morgen!
10.2.2023 – Essen mit Spaniern
Heute hat es mit dem Essen dann geklappt. Die Seezungen aus Matalascañas waren nicht sehr groß, aber lecker und wurden mit 5€ pro 100gr berechnet. Das wird es sicher an der portugiesischen Küste günstiger geben und dort bekomme ich dann auch den Schwertfisch, der es heute eigentlich schon werden sollte.
Wir waren wahrscheinlich die einzigen Nichtspanier in der vollen Folienvorhalle (da darf der Hund mit rein, in die Restaurants nicht). Wer das schon mal erlebt hat weiß, dass an ein Gespräch in normaler Lautstärke nicht mehr zu denken ist. Da ist Leben in der Bude! Und das geht auch an anderen Orten so, wo bei uns in Deutschland eher Ruhe herrscht. Vor 33 Jahren saß ich in Matalascañas im vollen Wartezimmer einer Arztpraxis und die Patienten unterhielten sich laut. Und zwar nicht mit ihrem Stuhlnachbar, sondern quer durch den Raum und alle gleichzeitig. Irgendwann wurde die Tür des Behandlungszimmers aufgerissen und die Ärztin brüllte in den Raum: „Silencio por favor!“ (Ruhe bitte!). Es half ungefähr 2 Minuten!
11.2.2023 - Palacio del Acebron
Knapp 10km von El Rocío entfernt liegt auf dem Gebiet des Nationalparks der Palacio del Acebron, ein ehemaliges Jagdschloss und heutiges Informationszentrum der Nationalparkverwaltung. Es wäre für mich eigentlich ein schöner Ausflug gewesen, wenn ich nicht eine schwere Stauchung im Genick mit durch den Tag geschleppt hätte. Jedes Schlagloch, von denen es auf der Strecke genug gegeben hat, brachte ein Gefühl: eine falsche Bewegung und ein Bandscheibenvorfall macht mich bewegungsunfähig. Eigentlich ein schöner Rundgang am Palacio del Acebron, aber es war die Hölle!
Elke hat mich später am Womo gut versorgt. Die anschließende Nacht war trotzdem nicht wirklich schön!!!
12.2.2023 – Abschied von El Rocío
Und dann folgt unser vorerst letzter Tag (12.2) in El Rocío. Eigentlich nicht wirklich so entspannt wie geplant. Die Planung war, dass „Abschiedsessen“ von diesem so besonderen Ort im Campingplatzrestaurant einzunehmen. Aber: kurz vor uns waren dort zwei Reisebusse mit Touristen angekommen. Keine Hoffnung auf ein zeitnahes Essen für uns.
Also doch wieder in den Ort, auch wenn Elke darauf eigentlich überhaupt keinen Bock hatte. Und dann das: wir sind in der „Casa Rociera El Frenazo“ gelandet und müssen beide sagen: wir haben in Spanien noch nie so gut gegessen. Was für eine Punktlandung! Hirsch- und Schweinefilet punktgenau gebraten, nette spanische und deutsche Nachbarn und ein Wirt, der sich über unsere Komplimente sehr gefreut hat. Zum Schluss bekamen wir von ihm noch die Biergläser mit den Motiven von El Rocío geschenkt. Das Restaurant ist unsere absolute Empfehlung.
Morgen geht es weiter! Wir sagen: wer in diesen Bereich von Andalusien reist, und El Rocío nicht besucht hat, ist nicht „completo“.
13.2.2023 – am Atlantik angekommen
Die wunderbare Einkehr gestern hatte zur Folge, dass ich nicht, wie geplant, schon mal angefangen hatte zu packen. Und so war ich heute schon fertig mit dem Tag, als ich im Womo endlich alles verstaut hatte.
Unser Ziel heute war eigentlich der Camper Park Playas de Luz … aber der war ausgebucht. Wir werden also auch weiterhin die Plätze per Buchung sichern müssen, wo wir sicher landen wollen. Jetzt sind wir doch auf dem Camping Giralda Isla Christina. Trotz der Pinien und ihrer Spinnerproblematik. Bei Gina wird jetzt nach jedem Spaziergang die Fusselbürste an den Pfoten eingesetzt und für die zwei Tage, die wir uns hier einquartiert haben, Vorsicht walten gelassen.
Am Abend dann noch der erste Gang an die Küste des Atlantik mit einem wunderbaren Sonnenuntergang. Davon bekommen wir ganz sicher in den nächsten Wochen in Portugal noch viel mehr! Übermorgen geht es über die Grenze und wir sind bis hierher ziemlich genau 3500km gefahren.
14.2.2023 – vorerst letzter Tag in Spanien
Heute auf dem Weg zum Einkaufen bei Lidl (!), wo es nach Elkes Erinnerung den verträglichsten und fair gehandelten Kaffee in Spanien gibt, en Passant ein paar nette Vogelbeobachtungen. Schon mal im Vorgriff auf den morgigen Tag. Ich biete hier aber ein Foto der Fußgängerzone von Isla Christina. Nett der bronzene Señor auf der stilvollen Bank und die Palmenallee.
Weniger nett ist wirklich die Pinienprozessionsspinnerproblematik. Bei dem Wort fängt es ja schon an zu jucken. Auf dem Campingplatz haben ein paar Leute unangenehme Erfahrungen mit den Viechern gemacht, weil sie ihre Wäsche zum Trocknen aufgehängt hatten. Quaddeln und Bindehautreizungen waren die Folge. Wir sind froh, wenn wir hier unbeschadet davonkommen, denn auf dem Abendspaziergang mit Gina liefen in der Auffahrt des Campingplatzes mindestens 30 Raupen in der typischen Kette. Wir haben einen großen Bogen um sie gemacht, aber man weiß natürlich nicht, wo sie ihre Brennhaare schon verteilt haben. Pinien werden fortan komplett gemieden, was allerdings ein paar Umplanungen notwendig macht.
Morgen geht es in die Sumpfgebiete hinter der portugiesischen Grenze – sicher ohne Pinien!
15.2.2023 – wir sind seit 11:11Uhr in Portugal
Wir sind seit 11:11Uhr in Portugal und jetzt in Vila Real de Santo Antonio
Auch ein Mann meines Alters lernt täglich dazu:
- Auf dem Campingplatz Giralda Isla Christina kamen heute Morgen Nachbarn schräg gegenüber mit ihren Hunden vom Spaziergang zurück und mussten feststellen, dass von der Pinie über ihrem Zeltkomplex eine lange Kette Prozessionsspinner versuchten in das Zelt zu gelangen. Sie griffen zu Insektenvernichter, sprühten die Kette mehrfach ab, fegten die Tiere zusammen und brachten sie zum Müllplatz. Anschließend kam ein Eimer Wasser über die Stelle und so glauben sie wohl, das Problem los zu sein. Puh!
- Es gibt noch Spanier mit alten Verhaltensmustern, denn wir mussten eine geschlagene Stunde darauf warten, dass man uns vom Stromnetz trennte. Trotz mehrfacher Anmahnung und ohne jede Entschuldigung. Ein klarer Minuspunkt!
- Es gibt, im Widerspruch zu meiner gestrigen Schlussbemerkung, sehr wohl einzelne Pinien und Kiefern in den Sumpfgebieten des Rio Guadiana und leider auch die Raupen. An einer Stelle mussten wir regelrecht Slalom laufen.
- nun aber zur Landung in Portugal. Auf der Brücke ist mitten über dem Fluss die Grenze. Dort stand über der Fahrbahn: 11:11Uhr, was bei uns zu einer kurzen Irritation geführt hat. In der Tat hat Portugal aber die Greenwich-Zeit.
Erste Station war das Mündungsdelta des Guadiana mit seinen Sümpfen und Salinen, das „Reserva Natural do Sapal de Castro Marim“. Begrüßt wurden wir überraschenderweise von zwei Fischadlern, die in unterschiedlicher Höhe den Fluss entlang nach Norden zogen. Für mich nicht zu fotografieren, andere Naturfotos hier.
Und dann sind wir hierher auf den Caravanplatz am Hafen von Vila Real de Santo Antonio gefahren und bleiben hier für eine Nacht (5€+1€Kurtaxe). Die Altstadt ist sehr schön fußläufig zu erreichen, was wir auch gleich genutzt haben (Milchshake, Kaffee, Waffel und Crêpe).
- Und bei meinem ersten Einkauf in Portugal habe ich gleich die Bedientheke (Marke ziehen, portugiesische Beschriftungen der Waren) geentert. Alles hat gut geklappt.
16.2.2023 – Parque de Campismo Ria Formosa
Oben gibt es den vorerst letzten Blick gen Spanien (Ayamonte) mit einem Fischerboot, das am frühen Morgen entlang der Grenze Richtung Meer fährt.
In der Altstadt von Vila Real de Santo Antonio habe ich in einer winzigen „Padaria“ (Bäckerei) zwei Croissants und ein kleines Brot gekauft (3€). Sozusagen im Schlagschatten des „Grand-Hotel Guadiana“, das im Stil an die Kolonialzeit erinnert. Hat Portugal ja Geschichte!
Auch der „Parque de Campismo Ria Formosa“ nimmt keine Buchungen an und auf Elkes Anruf am Vortag sprach die Damen am Telefon von zwei freien Plätzen. Es hieß also früh ankommen, um die Chance zu nutzen, einen der begehrten Stellplätze zu ergattern. Es hat geklappt! Allerdings hat Elke das Schicksal auszuhalten, dass es keinen Fernsehempfang gibt.
Natürlich sind wir am Nachmittag das viertel Stündchen hinunter zum Atlantik gelaufen. Nun ja, der ist letztendlich nur per Boot erreichbar, denn es ist ein kleines Gewässer zwischen der Promenade von Cabanas und Dünen und Strand. Muss der Ozean noch ein paar Tage auf uns warten.
An der Promenade haben wir in dem kleinen Lokal O Coral wunderbar gegessen: Bacalhau a la Algarve (Elke+Gina) und Thunfischsteak (Uwe+Gina). Dazu 2 große Bier = 33€! Empfehlenswert!
Auf der Fotoseite ist das „Portrait“ eines Degenfisches, der hier in den Supermärkten angeboten wird. Wirklich kein hübsches Tier. Aber in 1500m Tiefe ist es ja eh dunkel. ;-)
17.2.2023 und folgende in Cabanas
Wir sind nun bis zum 21.2. hier auf dem Platz Rio Formosa und ich werde in der Zeit in erster Linie neue Fotos einstellen. Morgen wird es auf der Fotoseite schon das Foto Nummer 200 geben, denn dann geht es mit Klappi in die Anfänge des Nationalparks Ria Formosa.
Hier im Reisebericht gibt es heute nur das Foto von unserem köstlichen Essen: Thunfisch gegrillt mit spanischem Schmorgemüse.
Nach unserer Planung sind wir in den Tagen hier auf dem zeitlichen Zenit unserer Reise, wenngleich es in den nächsten Wochen ja noch etwas weiter nach Westen geht.
21.2.2023 / 7:15Uhr - Parque de Campismo Ria Formosa
Heute geht es weiter. Geplant ist eine Nacht am Intermarche von Olhão, wo es ein paar Stellplätze geben soll, nahe beim Hafen.
Noch ein paar Worte zu unserem Aufenthalt hier:
Der Camperpark Parque de Campismo Ria Formosa hat alles was man braucht. Er hat rund 500 Stellplätze, wobei oft 2 Plätze für die größeren Mobile zusammen genutzt werden, und ist fast immer voll. Buchen kann man aber offensichtlich nur längere Aufenthalte.
Bis zum Bahnhof sind es nur wenige hundert Meter und dort fährt die Bahn, die die Küstenorte miteinander und mit Faro verbindet.
Es gibt ein Restaurant auf dem Platz (haben wir nicht getestet) und einige in der Umgebung. Wir empfehlen das Grillrestaurant Charrete, wo wir gut und günstig gegessen haben. Sehr nettes Personal, wobei der Chef Deutsch spricht. Er ist gebürtiger Pole, der als Kind am Niederrhein (Kevelaer) und als junger Erwachsener in Hamburg gelebt hat. Wegen der relaxten Lebensart hat er nun Portugal zum Lebensmittelpunkt gewählt.
Dass vogelkundlich die Umgebung einiges zu bieten hat, zeigen die Fotos der letzten Tage. Heute Morgen weckten mich Steinkauzrufe, die Wiedehopfe haben in der Umgebung einige Reviere, die jungen Rauchschwalben im Waschhaus sind schon fast flügge, … .
Bei den Pflanzen muss man sich an ganz neue Dimensionen gewöhnen: Zitronen, Orangen, Papayas und Strelitzien im Vorgarten, mannshohe Salbeibüsche und immer auch mal Arten, bei denen die Bestimmung schon spannend ist, so wie diese Andalusische Pfeifenwinde auf dem Foto. Dem aufmerksamen Spaziergänger wird viel geboten!
Ein Problem ist leider weiterhin, dass die angeschriebenen Campingplätze nicht antworten und auch telefonisch schwer erreichbar sind. So starten wir oft mit Unsicherheit auf die nächste Etappe. Aber bei der Masse an Stellplätzen im Bereich der Algarve hoffen wir immer auf Ausweichmöglichkeiten.
21.2.2023 / 20Uhr - Olhão
Ein Problem meines heutigen Reiseberichtes ist, dass ich mehr Bilder unterbringen müsste, wie es der Lesbarkeit des Berichtes gut tut. Auch heute die dringende Empfehlung: schaut auf die Fotoseite! Wer es verpasst, verpasst was!
Das mit dem Stellplatz am Intermarché hat geklappt. Es ist aber echt voll hier! Zu unserm Glück fuhr jemand weg.
Ein kleiner Rundgang im Ort bestätigt die Vorabinformation: Olhão ist nicht so stark touristisch überlaufen und der wirkliche Reichtum des Ortes, die Fischerei mit Verarbeitung ist überall zu sehen. Auch in den Lokalen natürlich Fisch in allen Variationen. Nach der Völlerei vom Sonntag war Elke heute aber gar nicht nach Fisch.
Das Bild nebenan zeigt den Nachbau eines Bootes, mit dem unerschrockene Fischer 1808 nach Brasilien gesegelt sind, um den geflüchteten König darüber zu unterrichten, dass die Einwohner von Olhão die französischen Invasoren vertreiben haben. Dies bracht Olhão das Stadtrecht ein.
Am Nachmittag habe ich dann noch mal Klappi gesattelt und bin in den östlich der Stadt gelegenen Teil des Naturparks zu fahren. Dort zuerst ein kleiner Zusammenstoß mit dem Parkranger am Eingang: ich fuhr schwungvoll an der Schranke am Eingang vorbei, nicht wissend, dass eine Eintrittsgebühr von 2,80€ fällig war. Dafür gab es eine Erklärungsschrift über das Gebiet – für mich in Deutsch. ;-)
Neben schönen Landschaftseindrücken, einer imposanten Reiherinsel vor einer der Beobachtungshütten dann mein Highlight des Tages: die ersten Wellenastrilde in Freiheit. Der eigentlich in Afrika beheimatete Vogel brütet seit Mitte der sechziger Jahre auch in Spanien und Portugal, was ich bisher nicht wusste und mein Erstaunen steigerte.
22.2.2023 – Stellplatz am Flughafen Faro
Die Nacht am Intermarché von Olhão war völlig ruhig, bis gegen Morgen der erste Kühllaster kam. Der Platz ist durchaus für eine Zwischenübernachtung geeignet. Es gibt allerdings keinen Strom und so musste der Kühlschrank die ganze Zeit auf Gas laufen, was der spanischen Flasche den Rest gegeben hat. Also musste eine neue her. Angeblich –laut Internet- kein Problem. Leider nicht wahr! Da wir eine spanische Flasche von Repsol an Bord hatten, bin ich zur erstbesten Repsoltankstelle gefahren. Die beiden netten Damen haben mir so einiges erzählt, dessen Grunddeutung ich so verstand: sie wollten die spanische Flasche nicht annehmen und ich sollte es lieber bei BP gegenüber versuchen. Dort standen allerdings die gleichen Flaschen.
Auf Google-Maps hatte ich an der Strecke eine weitere Tankstelle gesehen, bei der ein Gaslager von Repsol angeschlossen war. Ich kürze die folgende Anderthalbstundenaktion mal ab: tatsächlich haben die portugiesischen Repsolgasflaschen einen völlig anderen Anschluss, sodass alle meine schicken Adapter nicht zu gebrauchen waren. Und die nette Señora konnte trotz allem Engagement nur noch ihren Chef herbeizitieren, der dann eine Möglichkeit zum Anschluss fand und freundlicherweise auch alles montierte. Jetzt haben eine rote Flasche (Propan) und einen weiteren Adapter für unsere Sammlung. Und in Spanien vielleicht ein neues Problem mit dem Tausch
Der geplante Caravanstellplatz bei Faro war auch wieder voll und so sind wir zu dem riesigen Parkplatz am Flughafen von Faro gefahren, wo wir jetzt stehen. Wieder ohne jede Form der Versorgung, was bei meinem ThinkPad gleich für einen leeren Akku sorgen wird. Und so werden dieser Reisebericht und die Bilder von unserm Rundgang auf dem Ludo-Hicking-Trail erst morgen auf der Homepage landen, wenn wir denn eine Parzelle auf dem Campingplatz Praia de Armação de Pêra bekommen. Unsere Anfragen wurden von dort nicht beantwortet.
Am Abend sind wir dann noch zum Praia de Faro (der vorgelagerten Insel) gelaufen und haben bei angenehmen Temperaturen in einem der Strandlokale gegessen.
23.2.2023 - Campingplatz Praia de Armação de Pêra
Um 6 Uhr (Ende des Nachtflugverbotes) ging der erste Düsenflieger vom Flughafen Faro ab, dann war aber lange Ruhe. Aus dem Bett gelockt haben mich die Rufe der Watvögel und Möwen aus den Feuchtgebieten vor der Womotür. Seit 5 Uhr fließt das Wasser (Tidehub 3 – 4m) aus dem Ludo wieder Richtung Atlantik, und der Tisch ist für die Vögel frisch gedeckt. Auch der Fischadler (auf dem Foto links) schaut mal vorbei, ob in dem flachen Wasser leichte Beute zu machen ist.
Die immer mal auf Hinweisschildern genannten Chamäleons blieben für uns aber verborgen. Eventuell sind sie aber auch zur Winterruhe eingegraben.
Auch diesen Platz können wir für eine Zwischenübernachtung empfehlen. Einige Wohnmobilisten scheinen ihn auch langfristig zu nutzen.
Hier auf dem Campingplatz Praia de Armação de Pêra hat es diesmal mit der Einquartierung ohne weiteres geklappt. Es gibt auf dem Platz zum Glück keine Pinien, aber kecke Blauelstern, die uns auf der Parzelle besuchen kommen. Wir planen wieder eine Woche hierzubleiben. Das bedeutet auch für die nächsten Tage: eher neue Bilder als viel Text.
Am Abend sind wir hinunter zum Strand, haben lecker gegessen und die letzte Abendsonne genossen.
Am Womo zurück stellte Elke im Bereich der Ladeklappen Gasgeruch fest. In der Tat hatte der nette Senhor (portugiesische Form) vergessen, eine Dichtung komplett anzuziehen, was uns eine Handbreit Gas aus der neuen Flasche gekostet hat.
27.2.2023 / 14Uhr – Zwischenbericht aus Armação de Pêra
Elke hat gerade ihr kleines Portugalabenteuer: den Besuch beim Friseur. ;-)
Seit dem letzten Eintrag sind auf der Fotoseite 16 Bilder dazugekommen und ich kann Euch sagen, die Auswahl ist immer schwierig. Hier und heute muss unser Lieblingsbild des gestrigen Tages die Seite zieren, denn unser Goldstück in den Gänseblümchen … kaum zu toppen.
Ein paar Worte zum Campingplatz Praia de Armação de Pêra: es gibt ein paar kleine Einschränkungen (das Brot hole ich seit dem ersten Morgen im Ort und zum Spülen gibt´s nur kaltes Wasser, es sei denn man bemüht den eigenen Boiler), aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden. Der Ort ist nett und bietet viel unterschiedliche Gastronomie, der Strand ist lang und kaum besucht und Auslaufmöglichkeiten für Gina haben wir inzwischen auch gefunden.
Was mich ja zu diesem Platz getrieben hat, ist der Lagoa dos Salgados und die zwischen ihm und dem Campingplatz gelegenen grünen Flächen in der Senke eines Bachtales. Und diesbezüglich war die Wahl ein absoluter Volltreffer. Auf dem von mir so bezeichneten Ententeich tummeln sich u.a. so viele Spießenten, wie ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Und auch sonst bietet das Gebiet ständig Grund zum Staunen und zur Freude.
Und man ist sozusagen mitten drin im Geschehen. Beispiel: Gestern flog kurz vor uns eine Rohrweihe auf und hatte Beute in einem Fang. Offensichtlich hatte sie durch unsere Störung nicht richtig zugreifen können, die Beute fiel herunter und wir fanden seitlich des Weges einen Junghasen, der offensichtlich unverletzt geblieben war. Sein Verhalten war jedenfalls arttypisch: wegducken und unsichtbar werden.
Durch das Gebiet treibt regelmäßig ein Schäfer mit seinen Hunden Ziegen und eine ganz urige alte Schafsrasse, das Ovelha Churra Algarvia. Mit ihren Hörnern sehen sie fast aus wie Rentiere. Im Netz fand ich einen schönen Artikel zu dieser bedrohten Rasse mit dem Titel: Schaf sucht Metzger an der Algarve!
Wir werden noch einige Tage hier bleiben und müssen in der Zeit auch die weitere Planung überarbeiten. Mindestens zwei der vorgesehenen Plätze sind mit Pinien und Kiefern bewachsen und somit besteht die Gefahr der Prozessionsspinner. Die gehen mit Hund gar nicht. Unser „Gänseblümchen“ ist auf jeden Fall wichtiger als ein schön gelegener Platz!
Für den naturinteressierten Leser hier noch ein besonderer Tipp: die nebenstehende Pflanze hatte ObsIdentify als Breitblättriger Thymian bestimmt, was ich nicht glauben wollte, weil ich den aus dem eigenen Garten kenne. FloraInkognita lag mit der Füllhorn-Fedie richtig und die Hilfestellung der Internetseite „Mittelmeerflora“ machte die Sache perfekt. Es gibt ständig Neues zu entdecken. ;-)
Elke ist zurück, der Schnitt hat eine Stunde gedauert, sitzt perfekt und hat 20€ gekostet!
28.2.2023 – das dritte Monatsende dieser Reise
Für heute hatte ich mir einen „Ausritt“ auf Klappi in die Bereiche der Algarve-Steilküsten westlich von Armação de Pêra vorgenommen. Es wurde, Dank bedenklicher Navigation durch Komoot, tatsächlich über Strecken ein Geländeritt der besonderen Art. Die von der App vorgeschlagenen Routen waren zum Teil so schlecht, dass ein Fahren vollkommen unmöglich war und selbst das Schieben des Rades aufgrund von Steilheit, Felsen, Geröll und Enge zum Ganzkörpertraining wurde. Und dass die Navigation innerhalb einer halben Stunde den Smartphone-Akku leer gesaugt hatte, ohne dass ich es gemerkt habe, stellte mich vor zusätzliche Probleme. Einmal mehr wünschte ich mir sehnlichst eine vernünftige topografische Karte herbei. Zum Glück hatte ich vorsichtshalber meine Powerbank eingepackt, sodass ich nach 20 Minuten wenigstens sehen konnte, wo ich gerade war und wo ich eigentlich hin wollte. In der Pause habe ich mich mit den Pflanzen der Umgebung beschäftigt. Die Gelbe Ragwurz konnte ich leider nicht fotografieren, aber die Krause Zistrose ist ja auch eine schöne Verzierung.
Schließlich bin ich an der „Praia da Marinha“ gelandet, wo mir die Strapazen des Hinweges mit gigantischen Ausblicken belohnt wurden. Hier ist nur der Doppelbogen als Foto zu sehen (der aussieht wie ein trinkender Bär!), weiteres Schauen auf der Fotoseite zeigt einiges mehr. Dass der Atlantik heute etwas bewegter war als an den letzten Tagen, machte die Szenerie noch dynamischer.
Für einige Kilometer bin ich dann nahe an der Steilküste entlanggelaufen. Hier ließ Klappi sich meist gut schieben.
Am nächsten Punkt, an dem eine Straße an der Steilküste ankam, habe ich die Navigation wieder eingeschaltet, um rechtzeitig zu dem geplanten Essen beim Chinesen wieder am Campingplatz zu sein. Auch auf der Rückfahrt hat Komoot kläglich versagt. An einigen Stellen hatte ich ernsthafte Sorgen um meine Knie, aber keine Chance mehr auszuweichen. Einige dieser Strecken hätten auch erfahrenen Mountainbiker sicher vor Probleme gestellt.
Komplett durchgeschwitzt kam ich am Womo an, musste mich komplett umziehen und dann sind wir doch noch hinunter zum Hafen, haben ein Bierchen / eine Sangria getrunken und beim Chinesen lecker und unglaublich günstig gegessen.
Auch hier am Strand wäre heute Schwimmen aufgrund des Seegangs nicht möglich gewesen.
1.3.2023 – Ruhetag auf dem Campingplatz
Naja, einen ausgedehnten Spaziergang habe ich mit Gina heute Mittag schon gemacht und hätte gerne in den weißen Ginsterbüschen (Retama) die schicken Wellenastrilde fotografiert. Aber die haben sich nicht gezeigt. Das Leben ist ja auch kein Wunschkonzert. ;-)
Die duftenden Retama-Sträucher sind uns das erste Mal auf der Isla Christina aufgefallen. Hier an der Algarve bilden sie dichte Bestände.
Die gestrigen Strapazen habe ich gut überstanden und die Knie auch. Überhaupt (und weil ich gerade von einer guten Freundin danach gefragt worden bin): es geht uns wunderbar und wir sind froh für so viel Licht, Wärme, leckeres Essen und die wunderbare Landschaft. Heimweh haben wir überhaupt nicht und freuen uns sehr, dass wir noch rund 6 Wochen Iberische Halbinsel vor uns haben.
2.3.2023 – die Bank an der Steilküste
Den Ausflug vorgestern hat Klappi doch nicht völlig unversehrt überstanden. Der Verschlussdeckel vom Akku und ein Gummifuß vom Ständer sind dem felsigen Gelände zum Opfer gefallen. Heute musste mich das treue Gefährt aber nur über asphaltierte Straßen bis zum Ausgangspunkt der zweiten Tour entlang der Steilküste westlich von Armação de Pêra.
Heute war ein Ziel die kleine Felseninsel mit dem bezeichnenden Namen „Yellow Submarine“. Und genau dort ist für einen verstorbenen Verehrer dieses Küstenabschnitts eine gepolsterte Bank festzementiert. Ein wunderbarer Platz um zu relaxen und den Touristenbooten auf dem Weg zu den Höhlen und versteckten Stränden zuzusehen. Fotos des Tages wie immer hinter diesem Link. Man ist sofort bei den Fotos vom März.
Dort jagte (sozusagen extra für mich) der Wanderfalke auf die in der Steilküste brütenden Felsentauben. Und auch dem Blumenfreund wird etwas geboten: die ersten Mini-Iris beginnen zu blühen.
Abends haben wir gegenüber dem Campingplatz bei Marie, einer deutschen Wirtin, ganz wunderbare Bioschnitzel vom schwarzen Schwein gegessen. Das Gesamtangebot des Restaurants ist unbedingt eine Empfehlung! Gerade auch für Vegetarier und Veganer.
5.3.2023 – heute Vormittag: Regen!!!
So, für alle die ein wenig neidisch auf unseren ständig blauen Himmel sind: wie nebenan zu sehen, geht es auch anders. In den frühen Morgenstunden begann es zu regnen und auf dem Regenradar war zu sehen, dass bis zum Nachmittag immer wieder Wolkenbänder vom Atlantik nachrücken. Dann soll es bis in die Nacht trocken bleiben, bis die nächste Portion Wolken die Küste erreicht. Die sind dann aber wohl gegen Mittag durch.
Für die Natur ist der Regen natürlich ein Geschenk und so hoffe ich auf viele Blumen in den nächsten Wochen. Schon jetzt zieren immer mehr Farben die rötliche Erde der Algarve. Wenn wir ab übermorgen die Reise gen Norden fortsetzen, wird es viel zu entdecken geben.
9.3.2023 – Figueira Autocaravana Park
Gestern sind wir noch einige Kilometer weiter nach Westen gefahren und sind jetzt für drei Nächte auf dem „Figueira Autocaravana Park“, von dem aus wir die Südwestecke Portugals erkunden wollen.
Aus den letzten Tagen gibt es aber noch einiges nachzutragen. Tatsächlich hat der Regen ein wenig den Tagesrhythmus bestimmt, denn anders als am 5.3. vorhergesagt, waren die letzten Tage in Armação de Pêra mehr oder weniger feucht, was bei der roten Erde auf Campingplatz (siehe Bild weiter oben) und Feldwegen zu einigen Verzierungen an Schuhen, Hosen, Hund und Inneneinrichtung geführt hat.
Trotzdem habe ich mit Gina noch eine Abschiedsrunde zu den Lagunen gedreht. Auf dem Weg dorthin rief noch einmal der Wiedehopf in einem Baum und ein Schwarm Wellenastrilde stob davon, als Gina um die Ecke kam. An den Gewässern war die Situation völlig anders als bisher: die untere Lagune, bisher bis auf ein kleines Fließgewässer leer, war jetzt gut gefüllt (was die Löffler sehr aktiv nutzten) und auf dem oberen Teich waren die ganzen Spießenten weg.
Genau da, als wir die maximale Distanz zum Campingplatz hatten, setzte feiner Nieselregen ein, der in Schwaden vom Atlantik herüber kam. Außerdem mussten wir an einer Stelle mit den Wellen um die Wette laufen, da eine kurze Strandpassage in kurzen Abständen komplett überspült wurde. Klatschnass kamen wir am Womo an.
Es galt auch noch etwas zu klären: woher kam noch immer der leichte Gasgeruch in der Ladeklappe. Und hier ist der Campingservice auf dem Platz in Armação de Pêra wirklich ein Geschenk für die Wohnmobilisten. Ein Techniker kam um die Undichtigkeit zu suchen, stellte fest, dass das Gas in sehr geringen Mengen tatsächlich an dem Originaladapter von Repsol austrat und schließlich konnte ich auf dem Platz die fast leere Repsolflasche gegen eine neue von Cepsa tauschen, auf die dann wieder mein spanischer Adapter passt. Das Problem ist erledigt. Also wichtiger Tipp für alle Womofahrer: auf der Iberischen Halbinsel Propangasflaschen von Cepsa bevorzugen, wenn man auch nach Portugal einreisen will.
Abschließend noch ein Fazit zu dem Campingplatz Praia de Armação de Pêra: schon die Tatsache, dass wir fast 14 Tage dort geblieben sind, spricht für eine positive Bewertung. Sowohl der Platz wie auch der Ort haben uns gut gefallen und wir empfehlen ihn gerne weiter. Der Reparaturservice inclusive Shop kann ein weiterer Grund sein, den Platz für einen Aufenthalt zu wählen. Und der Preis von 211€ für 13Nächte ist sehr günstig.
Zum Schluss haben wir noch entsorgt und etwas Wasser nachgetankt (ich glaube es ist überall in den Küstenbereichen sehr kalkhaltig). Und dann ging es also hier her, wo es überhaupt kein Problem war, einen Platz zu bekommen. Es ist alles sehr rustikal aber gefällt uns trotzdem und als Ausgangspunkt zu den Sehenswürdigkeiten der Südwestecke Portugals liegt er günstig. Apropos günstig: hier zahle ich für die drei Nächte 34,50€!
Und dann noch das kleine Wunder des Tages: heute Morgen im Bett fiel mir ein, dass ich gestern beim Ablassen des Grauwassers vergessen habe, den Vierkantschlüssel abzuziehen. Und dann stelle ich fest: er steckt tatsächlich noch auf der Ventilstange. Allen Schlaglöchern, Kreisverkehren und Erschütterungen zum Trotz! ;-)
10.3.2023 / 2:22Uhr Ortszeit in Figueira/Portugal
Die erste Heuschnupfenattacke des Urlaubs hat mich nachhaltig geweckt, Elke schläft unruhig und mir geht schon die Planung für die nächsten Tage durch den Kopf. Außerdem fehlt noch der Teil des Reiseberichtes, der die „Spaziergänge“ in Richtung und zum Praia (Strand) da Figueira erklärt. Wir wollten gleich am ersten Tag uns diesen gerühmten Strand ansehen und standen kurz davor an dieser fotografierten Stelle. Mindestens Hose ausziehen wäre notwendig gewesen. Eine Umgehung gab es zwar auch, die ging aber über mehr oder weniger rutschige Steine (siehe Fotoseite) und das Risiko wollten wir nicht eingehen. Die Trittfestigkeit wird im Alter nicht besser.
Gestern Nachmittag sind Gina und ich dann alleine los und haben es gewagt. Naja, dass Wagnis war eigentlich nur bei mir, während Gina neben den Steinen in aller Ruhe gebadet hat. ;-) Und wenn wir schon mal auf Tour waren, sind wir auch noch hinauf zu den kläglichen Resten vom „Forte de Vera Cruz“, einer Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, wie es sie hier entlang der Küste einige gibt oder gab. Sie dienten vor allem der Verteidigung der wichtigen Hafenstadt Lagos.
Was macht der Ornithologe wenn die Vogelwelt sich gerade nicht so aufdrängt: er versucht die Blütenpflanzen oberhalb der Steilküste zu bestimmen. Derzeit hat tatsächlich die Bestimmungs-App „Flora incognita“ die Nase vorn, denn sie konnte auch die nur in diesem Teil von Portugal wachsenden reinweißen Lack-Zistrosen und den Portugiesischen Tragant bestimmen, letzteren aber erstmal nur mit seinem englischen Namen „Iberian Milk-vetch“, was aber beim Zugriff auf das Internet die Bestimmung ermöglichte. Foto wie immer hier!
Heute steht die spannende Fahrt zum Leuchtturm am Cap von Sao Vicente, dem südwestlichsten Zipfel Portugals und nach Sagres an. Zur Vorbereitung … werde ich jetzt noch eine Mütze Schlaf einsammeln. Allen eine gute und ruhige Nacht!
12.3.2023 – Parque de Campismo Ilha do Pessegueiro
Wer meiner ständig wiederholten Empfehlung gefolgt ist, hat sicher schon die Bilder der letzten Tage von der spektakulären Atlantikküste auf der Fotoseite gesehen. Vor lauter Begeisterung bin ich gar nicht dazu gekommen, den Reisebericht zeitnah fortzusetzen. Jetzt aber noch ein paar Zeilen zu den letzten Tagen.
Nach dem letzten Eintrag (und der Mütze Schlaf) ging es am 10.3. wie geplant zum Cap. Bei bestem Wetter und guter Fernsicht (aber nicht bis Amerika!) ein genialer Ausflug. Der Leuchtturm alleine wäre die Anfahrt wert. Auf der Vogelinsel Pedra das Gaivotas gab es dann für mich das erste Storchennest auf einem Felsen an einer Steilküste. Von diesem eigenwilligen Brutverhalten hatte ich schon gelesen. Ob nun die Störche bei den vielen Möwen um ihre Eier fürchten müssen oder die Möwen um ihre Jungen. Wer weiß!?!
Sehr beeindruckt hat mich auch ein Angler, der von der Steilküste aus in der Brandung einen Barsch gefangen hat: aus 41m Tiefe bis zum Meeresspiegel.
Am 11.3. dann Abschied vom Figueira Autocaravana Park. Für den Strom mussten wir noch 10€ zahlen und hatten so für rund 15€ pro Nacht ein sicheres Lager mit ausreichender Versorgung und netter Ansprache durch die Betreiber.
Als Zwischenstation des Tages hatte ich Arrifana gewählt. Einerseits wegen der Reste eine maurischen Festungsanlage aber auch wegen der wunderbaren Bucht, die wegen ihrer Wellen bei Surfern sehr beliebt ist. Nicht alle kamen auf das Board, aber einige ritten wirklich gekonnt die Wellen entlang.
Was ich bis dahin noch nie gesehen hatte: an der Steilküste wurde der Nebel der Gischt wie ein umgekehrter Wasserfall die Felsen hinaufgetrieben. Ein irrer Anblick, den ich nicht mehr vergessen werde.
Dann wurde auf der Weiterfahrt noch bei Lidl eingekauft (diesmal Elke)(ALDI wäre auch möglich gewesen) und hier auf dem „Parque de Campismo Ilha do Pessegueiro“ kamen wir problemlos unter. Leider gibt es auch hier einzelne Pinien, aber zum Glück auf einem anderen Teil des riesigen Areals. Und die Sonne verabschiedete sich in Richtung Amerika mit einem tollen Sonnenuntergang.
Und heute waren wir plötzlich selbst mitten in dem gestern gesehenen Phänomen: der Platz liegt rund einen Kilometer von der Steilküste und die nebeligen Meeresschwaden tropften schon in der Nacht so gleichmäßig vom Womo, dass Elke aufgestanden ist und den Fehler im Auto gesucht hat. Draußen auf dem Tisch war morgens eine Wasserlache und wir konnten das Meer nur hören, aber nicht mehr sehen. Auch die Steilküste versank in einem sanften Grau.
Mittags mussten wir dann zwei klare Nachteile dieses Platzes registrieren:
- Im Winter sind Restaurant und Brötchenservice nur an Wochenenden gegeben.
- Der Weg zur Steilküste geht weitgehend nur über die befestigte Straße, auf der die Autofahrer mal gerne richtig Gummi geben.
Wir bleiben nun auch nur noch bis Dienstag und wissen bessere Möglichkeiten für die nächsten Tage.
13.3.2023 – Surferparadies vor der Ilha do Pessegueiro – der Pfirsichinsel ;-)
Auch für ein paar Blicke auf meinen heutigen Gang zum „Forte de Nossa Senhora da Queimada“ und den Surferstrand vor der Insel Pessegueiro empfehle ich die Fotoseite. Hier heute nur drei Surfer, aber die hatten es wirklich drauf.
Die Festung war leider geschlossen, sodass ich nicht von oben sehen konnte, welchen Blick es von oben auf die Insel mit ihrem Festungsrest und den Atlantik gibt. Wenn man sieht, wie viele Festungsanlagen und Feuerwachtürme entlang den Küsten im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert gebaut worden sind, kann man erahnen, welches Bedrohung durch Piraten und feindliche Schiffe damals bestanden hat.
Und was mir in diesem Zusammenhang auch erstmals begegnet: das schwere Erdbeben in Portugal von 1755. Es hat nicht nur viele dieser mächtigen Festungsanlagen schwer geschädigt, sondern auch mit einem Tsunami und einer schweren Feuersbrunst Lissabon fast völlig zerstört.
Und dann hatte ich heute noch ein Erlebnis, auf das ich gerne verzichtet hätte: fast kalt duschen! Der schwache Wasserstrahl erreichte kaum Handwärme. Es ist lange her, dass ich unter einer Dusche gefroren habe. Bei Elke war es nur wenig besser. Ich finde das „coole“ Surferbild passt hier gut (aber der mit Neoprenanzug!).
Zu den gestern genannten Minuspunkten für den Campingplatz kommen noch die schlechten sanitären Anlagen. Es gibt jedenfalls eine üble Diskrepanz zwischen dem Internetauftritt und der Wirklichkeit.
14.3.2023 – auf dem Weingut Filipe Palhoça bei Poceirão
Oben das Abschiedsbild vom Strand und der Pfirsichinsel, wo vor der Weiterfahrt Gina noch mal ein wenig im Sand toben konnte.
Geweckt wurde ich am Morgen vom Ruf der Wachteln auf der Fläche neben dem Campingplatz. Sie gehört für mich zu den „unsichtbaren Vögeln“, wie auch der Triel, der allerdings gestern Abend laut rufend über das Wohnmobil flog. Beide am Boden so gut getarnt, dass es ein riesiger Glücksfall ist, sie tatsächlich mal zu Gesicht zu bekommen. Dafür ist der Ruf „Pick-pi-wick“ der Wachtel unverkennbar.
Nach unserer Abschlussrunde am Strand ging es dann vorbei an der Hafen- und Industriestadt Sines über die ersten richtigen Bergstraßen, durch wunderbare alte Korkeichen- und Pinienwälder und große Ebenen mit Blütenteppichen von gelben Lupinen. Kurz hinter dem Pass der Serra Grândola hatten wir 4000km Fahrstrecke in diesem Urlaub erreicht.
Tagesziel heute: das Weingut Filipe Palhoça bei Poceirão. Kurz davor haben wir uns mal wieder verfahren, zu spät das Navi des Smartphones eingestellt und in der Folge erneut die Erfahrung gemacht, dass man den Alternativrouten von Google-Maps kritisch gegenüberstehen sollte. Es kann durchaus auch mal eine holprige Sandpiste werden.
Wir sind schließlich doch gut hier gelandet, haben mit Hilfe der netten Dame am Empfang auch die Anmeldung bei EASYCAMP* geschafft, bekamen eine Weinprobe, haben Wein gekauft, uns ein wenig mit dem Graupapagei unterhalten und hoffen jetzt auf eine ruhige Nacht.
* EASYCAMP ist ein agrotouristische Netzwerk, das die Welt der Wohnmobile und ländliche Gebiete in Portugal verbindet, ob Wein-, Landwirtschafts- oder Viehbetriebe und die Reisenden auf Einladung des Erzeugers im Austausch für den Kauf der landwirtschaftlichen Produkte bleiben. In diesem Fall 3 Flaschen Wein im Wert von 19€.
15.3.2023 – ASA Motorhome Park Peniche
Wir haben auf dem Weingut gut geschlafen, auch wenn man ab und an die dicken LKW von der nahen N5 hören konnte. Eine Übernachtungsempfehlung ist der Platz auf jeden Fall.
Eigentlich wollten wir am Morgen noch eine Runde durch die Reben drehen, aber es wurde gerade irgendeine Substanz per Sprühwagen ausgebracht und so haben wir verzichtet.
Es folgte eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche Fahrt die uns in einem Bogen um Lissabon herumführte. Unterwegs immer wieder viele Storchennester in allen Größen und an durchaus abenteuerlichen Plätzen.
Den fälligen Spaziergang mit dem Hund gab es dann im Tal des Rio Tajo mit Blick auf die Marina de Vila Franca de Xira.
Hernach wieder viele Korkeichenwälder, die schon sehr an die Extremadura erinnern. An einer Stelle wurden die Korkeichen gerade geschält. Immer Handarbeit!
Jetzt sind wir auf dem ASA Motorhome Park Peniche. Hier bleiben wir 3Tage und hoffen, dass wir von dem angekündigten Regenband nicht zu sehr an den Spaziergängen entlang der Steilküste behindert werden.
16.3.2023 – Regen ist gut für die Natur!
Der Regen kam pünktlich, aber zum Glück erst, als wir einen ersten Spaziergang zur Halbinsel Ilhéu da Papôa, einer kleinen Felsnase, hinter uns gebracht hatten. Zum Ende des Rundwegs frischte der Wind schon deutlich auf und die schwere graue Front zog vom Atlantik auf. Am Abend gab es dann noch mal eine längere Regenpause, sodass ich mit Gina noch trocken die Abendrunde drehen konnte. Die jetzt schon üppige Blütenwelt wird so noch gefördert.
Ansonsten wurde der Tag bestimmt von dem Fehlen von Elkes Personalausweis. Ich mache es kurz: er liegt noch in der Rezeption des Campingplatzes in El Rocío und das heißt, wir haben ihn über einen Monat nicht vermisst. Warum uns der Campingplatz nicht informiert hat? Keine Ahnung! Jetzt werden wir die Reiseroute für die Rückfahrt ändern, müssen auf die Extremadura verzichten und holen den Ausweis persönlich ab. So sehen wir noch mehr von Portugal, was sicher auch sehr spannend wird.
<<< So einen schönen Platz für eine Dienstbesprechung hatten wir nie. Im Hintergrund die Halbinsel Ilhéu da Papôa.
Die Regenstunden habe ich genutzt und nach weiteren Hilfen im Netz zu suchen, um die vielen mir unbekannten Pflanzen zu bestimmen. Hier mein derzeitiger Favorit: flora-on.pt
17.3.2023 – Rundgang um Peniche
Heute war die Umrundung der Halbinsel Peniche auf dem Programm. Weitere Fotos wie immer hier. Die Inseln der Gruppe Berlengas lagen heute klarer vor uns als gestern und es wäre schon verlockend, dort nach den seltenen Seevögeln (zum Beispiel dem Madeirawellenläufer) zu schauen. Aber im Winter gibt es keine regelmäßigen Überfahrten und die tägliche Besucherzahl ist sowieso auf 350 beschränkt. Und ich muss mich darauf beschränken, mich morgen für eine Zeit mit Spektiv und Co. beim Leuchtturm an die Steilküste zu setzen und das Wasser abzusuchen. Basstölpel und zwei nicht identifizierte Sturmtaucher hatte ich heute schon im Fernglas.
Der Regen des Morgens hatte sich für unseren Gang rechtzeitig verzogen und als am Mittag die nächste kleine Front aufzog, fanden wir rechtzeitig einen überdachten Platz und ein kleines Bier vor einem Lokal. Und dann war für den Rest des Tages der Himmel wieder blank geputzt.
Apropos „vor dem Lokal“: hier sind wir am Nachmittag bei allen Restaurants wegen Gina abgeblitzt. Es ist, so hatte uns Marie, die Betreiberin des Biorestaurants in Armação de Pêra erzählt, den Wirten freigestellt, ob sie Hunde in ihrem lokal dulden. Hier will’s wohl keiner. Schließlich bekamen wir einen Tisch vor einem Restaurant und die gewünschte Seezunge.
Noch ein paar Worte zum hiesigen Stellplatz. Der Preis ist mit 10€ pro Nacht völlig okay, Duschen (1€) und Toilette (0,50€) kommen extra. Wie auf dem Bild zu sehen, ist der Platz komplett asphaltiert. Jetzt bei Regen ein Vorteil (obwohl sich ausgerechnet vor unserer Tür die Pfütze am längsten hält), im Sommer sicher nicht. Besonderer Service: ein Waschplatz für Womos mit fahrbarer Bühne, was Elke kurz zucken ließ ;-).
Ein weiteres Plus dieses Platzes ist die zentrale Lage im Ort und die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten wie ALDI und Lidl. Übrigens war ich, soweit ich mich erinnern kann, hier in all den Jahren auf der Iberischen Halbinsel das erste Mal bei ALDI. ;-)
21.3.2023 / 13Uhr – Parque Campismo Baia Azul
Dass es an den letzten Tagen keine Einträge in den Reisebericht gab, lag daran, dass wir Sorgen um Gina hatten und dies meine Lust zu schreiben blockiert hat. Und dieses Kapitel will ich mal zuerst abhandeln:
In Peniche hatten wir in einer Tierhandlung unter anderem einen Schinkenknochen für sie gekauft, damit sie ein wenig Beschäftigung hat, die Zähne reinigt und Spaß hat. Was für ein Missgriff! Gina bekam den Knochen am Donnerstag, hat eine Stunde daran herumgeknabbert und war es offensichtlich zufrieden. Wir haben ihr dann den Rest vom Knochen (die festen Bestandteile hatten sich nicht wesentlich verändert) weggenommen, wie wir hofften, für einen der nächsten Tage. Am Freitagmorgen hatte sie katastrophalen Durchfall, was auch den Tag über anhielt. Die Nacht zum Samstag war noch ruhig. Samstagmorgen bettelte sie nicht am Frühstückstisch – schon kein gutes Zeichen – und ging auch nicht an ihre kleine Morgenration im Napf. In der Nacht zum Sonntag mussten wir fast jede Stunde raus, weil sie der Darm quälte. Am Sonntagmorgen erbrach sie sogar das Wasser im hohen Bogen. Bei uns gingen alle Warnlampen an: hatte sie vielleicht einen Knochensplitter im Körper oder eine Vergiftung.
Samstag waren wir auf diesen Campingplatz gewechselt, im Ort gab es eine Tierarztpraxis (Clinica Veterinária Vetbaía), aber die machte erst am Montag um 10Uhr auf. Wir standen pünktlich auf der Matte, bekamen aber erst für 13:15Uhr einen Termin. Ich kürze es ab: eine sehr nette Tierärztin hat Gina gründlich untersucht, ein Röntgenbild gemacht und Blut abgenommen. Zum Glück gab es keine Knochenreste im Körper. Durch den salzigen Knochen hat sie eine Darmentzündung mit all den unangenehmen Begleiterscheinungen, bekommt jetzt für ein paar Tage Tabletten, hat jetzt 2 Tage gehungert und erstmal gibt es kleine Portionen eines darmschonenden Spezialfutters.
Für all das haben wir 159€ bezahlt. In Deutschland hätte das alleine die Blutuntersuchung gekostet. Und noch etwas müssen wir lobend erwähnen: in der Praxis war zu der Zeit eine deutsche Kundin, die seit 20Jahren in Portugal lebt. Sie hat gedolmetscht und so war die ganze Geschichte neben der Erleichterung über den glimpflichen Ausgang auch noch ein menschlicher Höhepunkt unserer Reise. Dank dafür!
Bei unserer Abreise von Peniche am Samstag gab es noch eine weitere „Verzierung“: einmal kurz den Lenker zu schnell eingeschlagen und ich hatte dem französischen Nachbarn den Stecker der Stromleitung zerstört und mir eines der seitlichen Positionslichter. So ein Mist! Doch auch hier ist der menschliche Aspekt positiv: der Nachbar nahm es leicht, wollte nicht einmal den Stecker von mir ersetzt bekommen und der Rest ist erstmal ein bisschen Bastelei.
Vor der Abreise von der Halbinsel ging´s wie geplant mit dem Womo noch mal zum Leuchtturm und ich konnte durch das Spektiv die Basstölpel (viele), die Sturmtaucher (zwei unterschiedliche Arten auf zu große Distanz) und die kleinen Fischerboote in den hohen Wellen beobachten. Das nebenstehende Foto ist durch das Spektiv auf sehr große Distanz aufgenommen. Zeitweise war das Boot überhaupt nicht mehr zu sehen. Puh!
Für die Zwischenstation zum Campingplatz „Parque Campismo Baia Azul“* und auch die Tage hier verweise ich mal wieder auf die Fotoseite. Den Fotoplatz hier bekommt mein erster Schwalbenschwanz des Jahres, dem jetzt jeden Tag mehr Schmetterlinge folgen.
Gina verlangt inzwischen wieder Futter und wenn wir essen, ist ihre Nase wieder da, worüber wir uns sehr freuen, aber trotzdem hart bleiben. Sie glänzt übrigens in der Sonne, denn, wie oben auf dem Foto zu sehen, sie rollt sich auf dem Strand und der ist übersäht mit Perlmuttglitzer von den im Meer zerriebenen Muscheln.
Morgen geht es zu einer Stippvisite nach Nazare (wegen der Wellenberge) und dann für eine Nacht nach Fátima. Mal etwas Kulturprogramm. ;-)
* Der Campingplatz hier an der schönen Bucht von São Martinho do Porto (siehe unten) war eine schöne Zwischenstation. Der Standard ist aber auch hier eher einfach.
22.3.2023 – Fátima
Heute hieß es mehrfach Abschied nehmen: von der lieblichen Bucht mit dem durchaus empfehlenswerten Campingplatz, vom Atlantik und den wagemutigen Surfern. Um diese noch einmal bewundern zu können, sind wir zum Nordstrand von Nazaré gefahren. Hier läuft ein Unterwassergraben im Atlantik genau auf die Küste zu und es können dadurch bis zu 15m hohe Wellenberge entstehen. Die waren es heute nicht, aber auch so war es spektakulär. Die Dame links auf dem Bild war offensichtlich auch ganz fasziniert. Im Hintergrund der Leuchtturm von Nazaré.
In den Mittagsstunden ging es erstmals in diesem Urlaub stramm nach Osten. Wir genießen diese Panoramafahrten über die Hügelketten und durch Kork- und Steineichenwälder sehr.
Jetzt stehen wir auf dem riesigen Parkplatz der Wallfahrtskirchen von Fátima, einem der wichtigsten Pilgerorte der katholischen Kirche. Wir wollten uns das Ganze gemeinsam ansehen, uns wurde aber von einem der vielen Aufpasser des Heiligtums der Zutritt wegen des Hundes verweigert. So mussten wir uns das Szenario getrennt ansehen. So richtig meins ist es nicht und mein Verständnis für Menschen, die auf den Knien 200m über Marmorplatten in Richtung des Heiligtums kriechen ist sehr gering.
Übrigens für alle Vogelfreunde: hier in Fátima flogen heute laut rufend große Trupps Mauersegler. Rund einen Monat früher als bei uns.
23.3.2023 - Parque de Campismo Orbitur Montargil
In Fátima haben wir gut geschlafen und das auch, weil die Glocken erst morgens um 7Uhr wieder in Gang gesetzt wurden.
Die erste Zwischenstation des Tages war das „Monumento Natural das Pegadas de Dinossáurios - Ourém/Torres Novas“, einer der vielen Kalksteinbrüche in den Gebirgszügen in diesem Teil Portugals. Hier empfehle ich dem blauen Link zu folgen und auch die weiteren Fotos anzusehen. Das betrifft nicht nur die versteinerten Fußabdrücke sondern auch die vielen schönen Pflanzen. Erwartungsgemäß fand ich dort auch die ersten Orchideen des Urlaubs! Uns hat all das sehr beeindruckt, abgerundet durch den weiten Blick ins Land.
Danach folgte eine sehr abwechslungsreiche Fahrt durch ganz unterschiedliche Landschaftstypen und mit Ortsdurchfahrten, in denen Elke aus Angst um das Wohnmobil die Luft angehalten hat. Und in einem Ort haben wir uns gefragt, wie die Anwohner der Hauptstraße, durch die fette LKW düsten, lebend ihr Haus verlassen können, denn es gab vor den Haustüren nicht mal einen Bürgersteig.
Auch heute wieder große Eukalyptusplantagen und in einer haben wir die Gassirunde mit Gina gedreht, die uns die erhoffte Erkenntnis verschaffte, dass ihr Darm wieder weitgehend normal funktioniert. Über was für Ereignisse man sich im Leben freuen kann! ;-)
Hier auf dem Campingplatz Montargil stehen wir nun für eine Nacht mit Blick auf den Stausee. Morgen geht es dann stramm nach Süden.
24.3.2023 - Parque de Campismo Municipal Castro Verde
Den Campingplatz in Montargil würden wir jederzeit auch für mehrere Tage anfahren und nach dem Auschecken sind wir erstmal hinunter zum See. Gina wäre gerne mit mehr als den Füßen hineingegangen, aber wir wollten die Nässe nicht im Wohnmobil. Elke und Gina entdeckten dort den Käfer „Berberomeloe majalis“ einen Ölkäfer ohne deutschen Namen, aber der größte Käfer Europas.
Dann war klar: heute ist mit rund 200km Fahrtag, denn mit dem Womo muss man schon rund 3Stunden reine Fahrzeit rechnen. Die erste Pause gab es bei den Dolmen/Hünengräbern kurz vor Ciborro, die 3000 v.Chr. errichtet wurden. Man sieht Altertümer finden zusammen.
Eigentlich sind Pinienalleen ja schön, weil schattig. Und Schirmpinien finde ich ja auch prächtig. Wenn da nicht diese gesundheitsgefährdenden Pinienspinner unterwegs wären. Unter fast jedem Baum auf der Straße die Spuren der überfahrenen Prozessionsketten und wir trauten uns kaum die Fenster während er Fahrt zu öffnen, damit die allergenen Raupenhaare nicht ins Innere des Wagens geraten und Gina gefährden.
Aber es gab auch wieder lange Fahrten durch Dehesas mit Kork- und Steineichen, Dörfer mit dutzenden Storchennestern und wunderbar blühenden Wiesen.
Portugal ist ein Storchenparadies! In jedem Dorf mehrere Nester, auf den Wiesen dazwischen Maste mit Brutangeboten und an einer Stelle, an der ich leider nicht halten konnte, ein Hochspannungsmast mit 7 Nestern, von denen eines sicher über drei Meter hoch war.
Eigentlich wollten wir in Kenntnis der portugiesischen Essenszeiten unterwegs einkehren. Aber bevor wir etwas fanden, waren wir schon in Castro Verde, dem heutigen Tagesziel. Also: einchecken auf dem kommunalen Campingplatz Parque de Campismo Municipal Castro Verde (übrigens hat Castro Verde ein eigenes Wifi), die schwere Schräglage perfekt mit den Auffahrhilfen ausgleichen und ab in den Ort, wo wir auf der Suche nach einem Restaurant mit Küche um 17Uhr wieder kläglich gescheitert sind.
Dafür flogen uns aber die Schwalben dermaßen um die Ohren, dass wir manchmal die Köpfe eingezogen haben. Kein Wunder: ganz viele Häuser haben Schwalbennester und die örtliche Post schießt den Vogel ab. 100 Nester zum Teil in mehreren Etagen. So was habe ich noch nie gesehen!
Zurück auf dem Platz rief für den Rest des Abends die Wachtel vom nahen Feld, der Zwergadler in der hellen Morphe wurde hoch am Himmel von den Kleinvögeln vertrieben und die Blauelstern kamen mal gucken, ob es etwas zu ernten gibt. Sehr nett!
25.3.2023 – Trappenland ohne Trappensichtung
Castro Verde gilt in Portugal als DER Ort, wo die Trappen zu Hause sind. Allein bei den Großtrappen wird die Zahl auf über 1350 geschätzt. Wenn man weiß, dass so ein Trappenhahn mit bis zu 16kg als der schwerste flugfähige Vogel der Welt gilt, sollte er doch nicht zu übersehen sein. Wir haben es geschafft! Keine Großtrappe, keine Zwergtrappe und auch kein Sandflughuhn, alle über zwei Stunden und von vielen Hügeln gesucht. Der Trappenhahn rechts konnte nicht vor dem Foto fliehen.
Dabei hatten uns auf der Anfahrt schon Wiesenweihen-Männchen und ein Häherkuckuck überflogen. Und die Trupps Weidensperlinge wollten auch erst erkannt werden.
Die Steppenlandschaft ist trotzdem sehr schön und die Weite öffnet das Herz. Wirklich allein schon ein Geschenk!
Wäre das Infozentrum besetzt gewesen, hätten uns die Spezialisten sicher sagen können, wo derzeit das Suchen den meisten Sinn ergibt. Aber an der Tür war ein Zettel, der um 11:30Uhr versprach, dass die Betreuer gleich wieder kommen. 2Stunden lang haben sie es nicht geschafft!
Dafür haben wir heute ganz hervorragend gegessen. Das Lokal O Celeiro rechts ist absolut eine gute Empfehlung, sicher nicht nur für das Rothuhn (Perdiz/Elke) oder den Bacalhau (Stockfisch/Uwe) nach Art des Hauses. Sehr nette Bedienung, Essen und Getränke perfekt und all das für 50€! Das letzte Essen in Portugal!
Nun kommt eine besondere Herausforderung auf uns zu: in der nächsten Nacht wird auch in Portugal die Zeit um eine Stunde auf Sommerzeit umgestellt. Und wenn wir morgen, wie geplant, über die spanische Grenze fahren, gibt es noch eine weitere Umstellung um eine Stunde. Mal schauen, was das mit uns macht.
26.3.2023 - Camping Ribera del Chanza bei Cortegana/Spanien
Heute Morgen begann der letzte Tag in Portugal. Als ich um 7:15Uhr aufstand, habe ich die Borduhr auf 9:15Uhr vorgestellt. Denn es war ja klar: wir fahren heute wieder über die Grenze nach Spanien. Also: eine Stunde vor wegen Sommerzeit und eine weitere Stunde wegen Überschreiten der Zeitzone. Letzteres natürlich eigentlich ein paar Stunden später, aber die erneute Demontage wollte ich mir sparen. Dieses Zeitspiel ist schon sehr besonders!
Eine große Überraschung war die Rechnung des Campingplatzes in Castro Verde: keine 17€ komplett für die zwei Nächte. Ich war so perplex, dass ich die netten Dame an der Rezeption darauf hinwies, dass wir doch zwei Nächte die Gastfreundschaft genossen hätten. Nein, es war tatsächlich richtig!!! Meine innere Reaktion (die ich auch Elke nicht vorenthalten habe): hier ziehe ich hin. So hätte man nahezu Vollversorgung für keine 300€ im Monat … unfassbar!
Heute fuhren wir dann an einem anderen Ende des Trappengebietes entlang und sahen … wieder keine. Allerdings wieder zwei männliche Wiesenweihe; auch sehr schöne Vögel. Und was wir noch sehen konnten: das Gebiet, in dem die Trappen sich aufhalten können ist riesig, sicher mehr als 500km². Da muss man schon wissen, wo sie sich aufhalten können.
Erster Zwischenstopp des Tages und letzter in Portugal war die Stadt Mértola am Guadiana, in dessen Deltagebiet wir nach Portugal eingereist sind.
Auf der weiteren Fahrt jetzt auch Sichtkontakt von Bienenfresser, die in den blühenden Hügeln mit Lack-Zistrosen, Natternkopf und Schopflavendel sicher gedeckten Insektentisch vorfinden. Auch heute ein Rotkopfwürger in der Vorbeifahrt auf einer Leitung. Und Störche … Störche … Störche. Allerdings auch grausam schlechte Straßen im Grenzgebiet zwischen Portugal und Spanien. Gina war wenig angetan und im Kleiderschrank sind alle Klamotten von der Stange gefallen.
Um 14:15Uhr sind wir bei Kilometerstand 4846 über die spanische Grenze gefahren. Wir waren also 39Tage in Portugal und sind dort rund 1300km über die Straßen gekreist. Unser Fazit ist nicht ganz gleich: Elke findet, dass die Standards nicht stimmen und ich würde Portugal gerne mehr Zeit und Chancen gönnen.
Jetzt sind wir auf dem Camping Ribera del Chanza bei Cortegana/Spanien, wo eine Österreicherin das Sagen hat. Auch auf diesem Platz (wie auf fast jedem) könnte ich mir einen längeren Aufenthalt vorstellen!
27.3.2023 – wieder in El Rocío
Es war eine wunderbar ruhige Nacht auf dem Campingplatz Ribera del Chanza (benannt nach dem Rio Chança, dessen Quelle in Cortegana zu besichtigen ist). Als ich aufstand war es auf der Uhr 9:10Uhr und gestern wäre es in Portugal noch 7:10Uhr gewesen. Elke schlummerte noch, aber kurz danach kam ein „Es ist ja schon halb Zehn!“ aus den Kissen. Wirklich ein Zeitschnitt!
Zuerst ging es zu Fuß in den Ort um ein paar Dinge einzukaufen. Schinken natürlich auch, denn schließlich sind wir in einer der Schinkenregionen Spaniens, den Orten um Jabugo. Später wurden wir auf einer abenteuerlich schmalen Bergstraße nach Jabugo geschickt, wo es gefühlt nur Schinkengeschäfte gibt.
Auf kurvigen und schlaglochreichen Pisten ging es dann durch die Sierra Morena. Wegen der schlechten Straßenverhältnisse konnte ich die Aussichten nicht wirklich genießen und für Elke waren es einfach zu viele Kurven. An einer Stelle bin ich dann aber doch auf einen Mirador (Aussichtspunkt) gefahren, denn unter uns floss der Rio Tinto, also der rote Fluss. Sieht giftig aus, ist es auch. Schaut mal hier!
In Valverde del Camino haben wir eine Essenspause eingelegt: Schweinefilet mit Jabugoschinken, sehr köstlich.
Danach ging es locker nach El Rocío weiter, wo Elke hier auf dem Campingplatz La Aldea endlich ihren Personalausweis wieder in Empfang nehmen konnte.
Als wir um 17Uhr ankamen waren es 28° im Schatten und den haben wir auch bis zum Sonnenuntergang gesucht! Sehr nett auch, dass ein Trupp Bienenfresser eine Runde über den Platz drehte.
Abschließend für heute noch dies: wenige Kilometer vor El Rocío sprang der Tourenzähler auf 5000km.
28.3.2023 – 21:30Uhr - El Rocío – 22°
Gerade sah ich, dass es in Essen 8° ist und eine neue Regenfront auf NRW zurollt. Wir müssen seit gestern den Schatten suchen!
Elke hatte sich löblicherweise für heute eine Hausarbeitstag vorgenommen: Auto reinigen, Wäsche waschen und war froh, Gina und mich nicht dabei zu haben. Wir sind zur Lagune und hatten einen schweren Einflug der Rotflügelbrachschwalben. Geschätzt 50 flogen über die Lagune und freundlicherweise hatten Flugzeuge das Fadenkreuz zum Zielen an den Himmel gemalt. ;-)
Ansonsten gerne auch noch ein weiteres Mal: El Rocío ist besonders! Diese Hauptstraße mit Gelbblühender Mimose (ein neues Allergen für mich!) ist nix für jedermann und für unser Womo. Entweder brauchst Du ein geländegängiges Wohnmobil oder eine Gespann wie den Dreispänner - jeweils auf der Fotoseite.
Morgen geht es weiter nach Cordoba und es lässt sich nicht leugnen: wir sind auf der Heimreise, die immer noch ein kleiner Urlaub ist!
29.3.2023 – Córdoba
An diesem Tag habe ich mir mehrfach wieder die guten alten Straßenkarten herbeigewünscht und die Navigationsprogramme verflucht. Das bordeigene Navi hat mich zweimal von der Strecke heruntergelotst, um mich nach ein paar Runden Kreisverkehr oder innerörtliche Nebenstraßen wieder auf die Hauptstrecke zu führen. Elke hat dann das Programm der Stellplatz-App auf dem Smartphone aufgerufen, das in einigen Angaben von Bordprogramm abwich und die Verwirrung erhöhte. Und als wir den anvisierten Campingplatz „el Brillante“ erreichten, mussten wir feststellen, dass er dauerhaft geschlossen ist. Im Internet hat er aber noch seinen Auftritt. Bei dem Versuch einen Ausweg zu finden, landeten wir schließlich in einer engen Sackgasse, in der ich zwischen geparkten Autos 100m rückwärtssetzen musste. Perfekt!
Ich mache es kurz: wir fanden schließlich nach weiteren 6 Kilometern durch die teils engen Straßen von Córdoba(Elke hat wieder Nerven gelassen) einen Ausweichplatz und stehen nun mit anderen Wohnmobilen neben dem Zoo und dem botanischen Garten in der Nähe des Rio Guadalquivir.
Nach einem Spaziergang am Fluss, einem (in meinem Fall) gewöhnungsbedürftigen Essen (ich hatte nicht gedacht, dass das Garnelen-Tartar roh serviert wird) und einem Gang entlang der Mezquita-Kathedrale haben wir den Tag mit einem Glas Wein am Womo ausklingen lassen. Es flogen mehrfach Nachtreiher rufend über uns hinweg und aus dem Zoo kommen exotische Geräusche. Mal sehen wie die Nacht wird!
30.3.2023 – Área de autocaravanas Fuencaliente
Die Nacht in Córdoba war nicht störungsfrei wegen gestörter Motorradfahrer und irgendwelchen Arbeitsmaschinen die am Womo vorbeifuhren. Und am Morgen wurden dann Busseweise Kinder zum Zoo und zum Botanischen Garten gekarrt. Auf dem Platz stand einer mit Trillerpfeife und regelte die Parkaufstellung.
Die Fahrt heute ohne Navi = problemlos. Erst ein Stück schlaglochreiche Autobahn und dann ab Montoro über die N420 in den „Parque Natural Sierra de Cardeña“ mit Felsformationen und hohen Zäunen wegen der Pardelluchse, die hier auch heimisch sind. Diese zeigten sich nicht, aber dafür endlich die ersten Gänsegeier des Urlaubs.
Hier bei Fuencaliente hat die Regierung der Region Ciudad Real vor einem aufgegebenen Campingplatz einen automatisierten Caravanstellplatz errichtet. Als wir kamen funktionierte der Automat für Einlass und sonstige Dienstleistungen nicht, wurde aber nach einem Anruf bei einer Hotline von dort aus gesteuert. Neben dem Stellplatz für 6,05€ pro Tag zahlen wir noch jeweils 2,42€ für Strom, Toilettenbenutzung und Entsorgung.
Wie man sehen kann, liegt der Platz in wunderbarer Natur, nur die LKWs auf der nahen N420 hört man. Dafür jetzt am Abend aber auch Zwergohreule und Waldkauz.
31.3.2023 – weiter in der Natur
Wir hätten sicher störungsfrei geschlafen, wenn in der Nacht nicht der Kühlschrank mal wieder angefangen hätte ohne Auftrag abzutauen. Diesmal hatte Elke es gemerkt und behoben. Leider nicht von Dauer, denn am Morgen stand der Kühlschrank wieder auf Störung und war warm. Es scheint so, als müssen wir noch konsequenter auf die waagerechte Ausrichtung achten. Nachdem wir das korrigiert haben, läuft der Kühlschrank jetzt wieder.
Nach einem Rundgang mit Gina, die selig war, dass sie auch heute in den schönen klaren Bach durfte und einem eigenhändigen Gedenkläuten für Sonjas Mimosa an der kleinen Kirche unterhalb des Platzes, hat Elke ausgiebig gelesen und ich habe im Schatten der prächtigen Korkeiche die Vogelwelt beobachtet (zwischendurch hat Elke natürlich auch geguckt!). Die Gänsegeier kreisten mehrfach über dem Platz, es flog ein Trupp Bienenfresser durch und zu meiner Freude kamen auch die Rötelschwalben regelmäßig vorbei.
1.4.2023 – Nationalpark Tablas de Daimiel
Bevor wir die Berge bei Fuencaliente verlassen haben, gab es noch eine Runde mit dem Hund zu den Maultieren unterhalb des Geierfelsens. Auf dem Weg erst ein Kleines Knabenkraut und dann zwei auffällige Falter, die ich mit Hilfe der von mir immer wieder gerne beworbenen Schmetterlingsseite von Walter Schön als Spanischen Osterluzeifalter bestimmt habe. Wunschgemäß habe ich ihn gemeldet und bereits die Bestätigung, dass ich mit der Bestimmung richtig liege. Nett!
Wir werden den Platz in guter Erinnerung behalten und konnten auch verschmerzen, dass es so gut wie keine Netzverbindung nach außen gab.
Auch heute wieder eine sehr abwechslungsreiche Fahrt durch schönste Landschaften. Es hat ab und an wirklich was von Kino. Wenn ich nicht gerade auf die unfeinen Schlaglöcher achten muss.
In Daimiel wurde eingekauft und Elkes Wunsch auf eine Burger vom King befriedigt. Und dann ging es in die Tablas, einen von mir immer wieder gerne besuchten Nationalpark mit Lagunen und reicher Tierwelt. Da keine Hunde in das Gebiet dürfen, blieb Elke (gerne) am Womo und legte ein paar Lesestunden ein. Es wurde etwas oberhalb der Lagunen ein Übernachtungsplatz ohne Versorgung für Wohnmobile angelegt, dafür darf am Infozentrum nur noch geparkt werden. Auf dem Bild ist neben meinen Mitreisenden eine der prächtigsten Steineichen des Gebietes zu sehen.
Es wurde seit meinen letzten Besuchen viel verändert. Die Schilfgebiete zwischen den Stegen, auf denen die Besucher durch das Gebiet laufen (und wo ich vor vielen Jahren meine ersten Bartmeisen gesehen habe), sind flachen Wasserzonen gewichen. Alles scheint ziemlich neu angelegt und so war die Artenzahl der Enten und Limikolen eher gering. Als die erste Nachtigall des Urlaubs sang und aus den Tamarisken Zwergohreule und Wiedehopf riefen, war ich trotzdem sehr zufrieden mit dem Rundgang. Auch wenn ich die Zwergohreule wieder nicht gefunden habe. Das ist mir aber überhaupt erst einmal im Leben gelungen – sie ist eine Meisterin der Tarnung.
2.4.2023 - Área de autocaravanas Ruidera
Heute habe ich es endlich mal geschafft, mich schon vor dem Frühstück und mit den ersten Sonnenstrahlen auf die Pirsch zu begeben. Zugegeben: der Weg war nicht lang, denn er führt vom neuen Wohnmobilplatz zur alten „Molino de Puente Navarro“ (der Mühle an der Navarro-Brücke) am Guadiana. Was für eine herrliche Stimmung mit Beobachtungen wie Wiedehopf, Bienenfressern, Sperber im Angriffsmodus und vieles mehr. Auch bei 10° herzerwärmend und wenn man dann in das geheizte Wohnmobil kommt … auch schön.
Hatten wir gestern kurz vor dem Erreichen der Tablas die 5500km erreicht und heute auf dem Weg zum Tagesziel, den Lagunas de Ruidera 5555,5km – der Zahlenmensch hat wieder zugeschlagen. ;-)
Kurze Zeit später fuhren wir beim Castillo de Peñarroya am ersten Stausee mit dieser unglaublichen Smaragdfärbung vorbei, die die Lagunen von Ruidera zu etwas besonderem machen. Der hohe Kalkgehalt ist für die Färbung verantwortlich.
Hier sind wir nun auf dem zweiten Platz dieser Initiative der Region La Mancha. Es ist ein sehr löblicher Ansatz, der auch dazu führen wird, dass die Schönheit dieser besonderen Landschaft bekannter wird. Der Platz ist auf dem nebenstehenden Foto im Vordergrund erkennbar, weitere Lagunen dahinter.
Nach einem stärkenden Essen auf dem zentralen Platz von Ruidera habe ich Elke dann überredet mit mir zum höchsten Mirador (Aussichtspunkt) des Ortes zu gehen. Von dort gab es den Blick auf die Laguna del Rey, die Größte der Kette, die wir morgen noch besuchen werden! Sehnsuchtsland! Und es gab anständig viel Wind auf dieser Höhe und passenderweise den Segelfalter, der sein Segeln unterbrach, um sich von mir fotografieren zu lassen. Dieses und mehr Fotos wie immer hier!
Es ist 21:20 Uhr und draußen ruft die Zwergohreule. Vielleicht die ganze Nacht?
Für morgen Abend ist die „Finca Caravana“ geplant. Mit einem Ruf von fast afrikanischem Abenteuer, aber wahrscheinlich ohne Strom und Netz! Wir sind gespannt!
3.4.2023 - Finca Caravana von Franze
Was für ein Schnitt: heute Morgen die wasserreichen Lagunen de Ruidera, das Stammland vom Ritter mit der traurigen Gestalt (Don Quijote), mit seiner wunderbaren Wasserwelt und ein paar Stunden später und nach einer Fahrt durch die farbenfrohen Weiten der Mancha … ein Stellplatz nahe am Szenario einer Wüste. Und genau da und mit voller Absicht hat Franze einen Wohnmobilstellplatz (Finca Caravana) aufgebaut, der seinesgleichen sucht. Ein weiter Blick, wenig zivilisatorische Grundversorgung und ein absoluter ökologischer Ansatz: ein Vorzeigeprojekt, das eigentlich ein Muss für jeden an Nachhaltigkeit interessierten Spanienfahrer sein sollte.
Absolute Ruhe am Abend und der Mittelmeerraubwürger sozusagen als Bonus direkt vor der Nase. Und Franze begrüßte uns mit einer netten süßen Leckerei, sodass am Abend nur noch eine von mir persönlich hergerichtete Tapasplatte den Abend abrundete.
Nebenan unser Blick des Abends … den auf dem Busch sitzenden Raubwürger findet Ihr auf der Fotoseite. Der Wiedehopf rief und es gab nahezu null Zivilisationsgeräusche.
Schaut einfach mal hier auf die Seite von Franze!
Die Nase unseres Wohnmobiles zeigt seit Tagen stramm nach Nordost und die wunderbare Zeit auf der Iberischen Halbinsel ist absehbar endlich!
4.4.2023 – Camping Valencia / Playa de Puçol
Was für eine herrlich ruhige Nacht in dem kleinen Wüstenparadies von Franze. Er schildert das sehr gut auf seinem Video. Wir haben noch sehr nett mit ihm geplauscht, unseren Obolus (8€) und ein paar Naturalien für den Aufenthalt entrichtet und er hat uns seine Osteressenskarte gezeigt. Er bekocht regelmäßig seine Gäste und Freunde, immer mit einem Motto, diesmal: „Die Wüsten Spaniens und Afrikas“. Die Gerichte haben dann einen Bezug zu diesen Gegenden. An diesem Tag waren wir die letzten Abreisenden und Franze musste ins 15km entfernte Yecla um die Zutaten einzukaufen. Für einen herzlichen Abschied reichte aber die Zeit noch.
Für uns war heute eine Übernachtung im Bereich Valencia angesagt und so sind wir hier auf dem Campingplatz an der Playa de Puçol gelandet. Ein wirklich schöner Platz mit sehr gepflegten Sanitäranlagen. Hier wäre eine Verlängerung gar nicht möglich, weil der große Platz ab Gründonnerstag komplett ausgebucht ist. Franze hatte schon angekündigt, dass die Spanier zu Ostern in die Küstenorte strömen.
Bei dem netten kleinen Wohnwagen auf der Nachbarparzelle kann man das weiße Heck aufklappen und dahinter ist eine superschicke Einbauküche … eine kleine versteht sich.
Uns hat es dazu gebracht, die nächsten beiden Campingplätze zu buchen. Ostern sind wir noch mal für 4 Nächte im Ebrodelta und ab Ostermontag 3 Nächte in Cambrils.
5.4.2023 – Spätzle-Fritz
Spätzle-Fritz ist Kult bei den Wohnmobilisten (heute stehen hier mehr als 40 Womos in allen Größen und tlw. mit Anhängern).
Auch wir machen hier in jedem Urlaub Station und Elke freute sich schon seit Wochen auf ein „anständiges Schnitzel“. Eigentlich ist sie auf dem nebenstehenden Foto ganz zu sehen, aber für die Veröffentlichung guckte sie nicht glücklich genug. Trotz der Schnitzel! Auf meinem Teller sieht man neben dem Zwiebelrostbraten das, was dem Lokal und dem Stellplatz den Namen gegeben hat: Spätzle. Handgemacht und superlecker.
Was gibt es sonst zum Tag zu sagen? Kurz nach dem Start sprang der Kilometerzähler auf 6000 und da wir auf dem Hinweg am nahen Ebrodelta die 2000 übersprungen hatten, werden wir wohl ungefähr bei 8000km wieder in Essen ankommen. Womit auch klar ist: in absehbarer Zeit werden die Tagesstrecken länger.
6./7.4.2023 – Ebrodelta / Casa de Fusta und Camping l`Aube in Riumar
Das es vom gestrigen Tag keinen gesonderten Bericht gibt, ist der Tatsache geschuldet, dass ich nach einem wunderbaren Essen in dem Restaurant Casa de Fusta und diversen alkoholischen Getränken daselbst und im Womo nicht mehr in der Lage war, ein paar halbwegs vernünftige Sätze hinzubekommen. Außerdem hätte ich auch gar nix auf die Homepage stellen können, da es weder Wifi noch ein brauchbares Handynetz gab.
Zuerst noch ein paar Worte zum Essen: nebenan ein Foto von Elkes Seeteufel mit Meeresfrüchten und auf der Fotoseite mein Aal in Soße, eine Spezialität des Ebrodeltas. Wir empfehlen die Casa de Fusta jedem Besucher des Deltas. Wirklich eine exquisite Küche. Auch als Ausgangspunkt für eine ornithologische Exkursion bestens geeignet!
Vogelkundliches war dann auch heute angesagt. An den Lagunen bei El Violi kamen als neue Arten dieses Urlaubs Purpurralle, Purpurreiher und Weißbartseeschwalbe dazu. Und vom Beobachtungsturm, wo mich ein frischer Wind trotz Sonne frösteln lies, ein wunderbarer Blick ins Delta. Aus dem Schaukasten habe ich das nebenstehende Luftbild abfotografiert, um mal zu zeigen, welche großartigen Möglichkeiten die Vogelwelt im Delta vorfindet. Weitere Fotos … .
Jetzt sind wir auf dem Campingplatz l´Aube in Riumar, den die französische Kette Capfun übernommen hat. Mein erster Eindruck: es hat dem Platz nicht gut getan. Das spanische Restaurant mit offenem Kamin und erlesenen Fischgerichten ist durch einen Neubau mit Pizza und Tapas gewichen und alles ist jetzt mehr auf Familienurlaub mit Rummelfaktor ausgelegt. Und im Moment ist hier wirklich Halligalli. Der Platz ist voll und, wie es in Spanien üblich ist, auch nach 22Uhr steppt da draußen der Bär. Ich sehne mich nach der Ruhe der Finca Caravana!
8.4.2023 – Ostersamstag in Riumar
Fürwahr… das Einschlafen war nicht so einfach. Bis 23Uhr, dann wurde es den Spanier draußen wohl zu kalt, bei 15°.
Hochbetrieb am Ufer des Ebros. Alle paar Meter saßen Angler, wohl auf der Jagd nach den Riesenwelsen, die hier regelmäßig gefangen werden sollen und die Ausflugsboote, die in die Mündung fahren, beschallten die Szenerie mit ihren Erklärungen zur Entstehung des Deltas.
Ein Gang entlang der großen Außenlagune, aber dies wollten nicht nur wir und Hund und Radfahrer bergen immer ein gewisses Gefahrenpotential. Franze hatte uns ja gewarnt: an den Feiertagen wollen alle Spanier ans Meer.
Elke wurde dann noch ein weiterer Speisewunsch erfüllt: im „Plan B“ eines deutschen Gastwirts bekam sie eine perfekte Currywurst (und ich Gyros und Tsatsiki). Wir fragten uns, was wohl sein Plan A gewesen ist!?!
9.4.2023 – vorerst letzter Tag im Ebrodelta
Zum Abschluss des Besuches im Delta oben noch einmal das Foto eines Infoplakates, dass sehr gut die Größe des Gebietes und seine Bedeutung für die Vogelwelt zeigt.
Alle grün eingefärbten Flächen auf dem Luftbild sind entweder Natura2000 oder Naturparkflächen. Und die landwirtschaftlichen Flächen sind größtenteils Reisfelder, die einen Teil des Jahres ebenfalls Wasserflächen sind. Dort werden die Vögel in der Nutzungszeit allerdings durch Böllern vertrieben. Oben rechts sieht man den Einzugsbereich des Ebros. Er selbst entspringt im Kantabrischen Gebirge in 900m Höhe in der Stadt Fontibre.
Er ist über 900km lang und durch seine Nebenflüsse, insbesondere die wasserreichen Flüsse der Pyrenäen, wird er ein mächtiger Strom, der in früheren Zeiten viele Sedimente bis in den Mündungsbereich transportierte. Durch die vielen Stauseen, die in seinem Einzugsbereich entstanden sind, wird heute die Masse an Sand und Geröll dort abgelagert. Da gleichzeitig durch Setzung der Sedimente, Sturm und Wellen das Niveau und die Masse des Deltas sinken, wird es heutzutage eher kleiner als größer. Auch die Gefahr der Überflutungen steigt. Und wenn dann noch der Meeresspiegel steigt … .
Und hier noch ein Foto vom Ostersonntagessen. Die Rouladen (neben anderen Köstlichkeiten)vom Heckrind, die Jörg uns für die Reise im Einmachglas mitgegeben hatte, wurden extra für Ostern aufgehoben. Wie man sieht: der Reiseleiter lässt keinen Tropfen der leckeren Soße umkommen. ;-)
11.4.2023 – Camping Joan in Cambrils
Bevor wir gestern das Ebrodelta verlassen haben, ging es noch in das Vogelschutzgebiet „Refugi de pescadors del Goleró“ .Pescadores sind die Fischer und einer dieser Art, nämlich der Purpurreiher zeigte sich dann noch zweimal. Wobei das nebenstehende Foto zeigt: der Bursche ist im Röhricht wirklich gut getarnt. Auch das Purpurhuhn und die Weißbartseeschwalbe waren vom Aussichtspunkt zu sehen, aber nicht zu fotografieren.
Gestern war es dann nur eine kurze Fahrt hierher zum Camping Joan in Cambrils. Auch dieser Platz war gestern (Ostermontag) noch gut besucht, aber jetzt lichten sich die Reihen, da für viele Schüler in Spanien morgen schon wieder die Schule beginnt. Wir machen uns hier noch mal drei ruhige Tage, dann kommt ein größerer Schritt nach Sant Pere Pescador und am Wochenende starten wir dann gen Frankreich und Deutschland.
12.4.2023 – Cambrils per Rad
Heute galt es in Cambrils ein paar Dinge zu erledigen und dafür habe ich mir an der Rezeption des Campingplatzes für 9€ ein Fahrrad geliehen. Ohne Gangschaltung und auch kein E-Bike, aber so wirkliche Steigungen waren nicht zu bezwingen. Unter anderem gibt es hier einen Campingbedarf und dort habe ich auch ein neues Positionslicht fürs Womo bekommen.
Ein weiteres Ziel war der „Wochenmarkt“, auf dem angeblich regionale Produkte verkauft werden sollen, auf dem zu 90% aber Klamotten und zum größten Teil Murks verkauft wurde. Ein wenig Rosmarinhonig habe ich aber erbeutet. Und zum Abschluss noch einmal in einem benachbarten Lokal Gambas al Ajillo gegessen.
Post, Apotheke und ein Tabakladen für Elkes „Bedarf“ waren weitere Positionen. Alles erledigt kam ich zum Platz zurück. Bei der Übergabe der Beute fiel mir selbst auf, dass ich Elke statt Zigaretten Tabak ihrer Lieblingssorte gekauft hatte. Was für ein Mist! Also noch mal aufs Rad und Umtauschen. Als ich um 16:01Uhr am Tabakladen ankam, war dort Siesta bis 17Uhr angesagt. Schließlich konnte ich den Tabak aber umtauschen und Elke ist nun erstmal versorgt.
Große Steigungen gab es wie gesagt nicht. Aber es gab mächtig böigen Wind, der jetzt am Abend kräftig am Wohnmobil rappelt. Elke hat daraufhin ihre Wetterseiten studiert und es könnte sein, dass wir in nächster Zeit mit Sturm und Regen rechnen müssen, insbesondere wenn wir am Sonntag über die Pyrenäen nach Frankreich fahren.
Zum Abschluss der Zeit in Cambrils, wo wir immer wieder gerne Tage verbringen werden, noch mal ein Panoramabild. Und Camping Joan, der direkt an diesen Strandabschnitt grenzt, empfehlen wir gerne weiter.
14.4.2023 – Camping la Gaviota bei Sant Pere Pescador
Wir sind nun seit gestern Nachmittag und bis Sonntag auf dem Campingplatz la Gaviota (die Möwe) bei Sant Pere Pescador. Er liegt direkt am Strand und ist ganz offensichtlich bei Windsurfern sehr beliebt. Vom Strand aus schaut man über die Bucht nach Roses, wo unsere Zeit auf der Iberischen Halbinsel am 4.1. begonnen hat. Über drei Monate, in denen an jedem Tag die Sonne geschienen hat und es nur wenige Tage mit Regenschauern gab.
Die gestrige Fahrt von Cambrils hierher war dann doch nicht so stürmisch wie angekündigt. Aber wir fuhren immer geradezu auf die Wolkenfront über den Pyrenäen zu. Und tatsächlich erreichte uns ein kleiner Schauer, kurz nachdem wir hier auf dem Platz ankamen. Tatsächlich der erste Regen seit über einem Monat! Für morgen ist noch einmal ungemütliches Wetter mit Sturm angekündigt, der hoffentlich am Sonntag durch ist, wenn wir über die Berge nach Frankreich fahren. Allerdings können wir hier erst um 12Uhr losfahren, denn die Straße nach Roses ist wegen eines Radrennens bis zum Mittag gesperrt.
16.4.2023 – wir sind noch am Platz
Eigentlich … so fing schon der eine oder andere Tagesbericht an.
Also: eigentlich wollten wir jetzt (15Uhr) schon in Frankreich sein und deshalb ja auch das gestrige „Abschlußessen“. Doch gestern Nachmittag gab es eine kleine Regenfront und danach kam der Sturm, den die Wetterdienste für den gestrigen Tag angekündigt hatten. Es ist die Tramontane, ein Fallwind aus dem französischen Zentralmassiv und den Pyrenäen, die Böen von 100km/h im Gepäck hat und uns nun bis morgen hier festhält. (Einwurf: es gäbe schlechtere Plätze!) Solche Sturmböen sind mit der großen Angriffsfront eines Wohnmobiles eine echte Herausforderung. Muss nicht sein! Dann kommen wir eben zwei Tage später nach Hause und machen hier das Beste daraus.
Gestern Abend waren die Windattacken so heftig, dass wir (während der Sportschau) die Satellitenantenne einfahren mussten, weil wir Sorge hatten, dass die uns aus dem Dach gerissen wird. Und der Spaziergang mit Gina war etwas abenteuerlich … nahe am Drachensteigen. ;-)
Heute Mittag war es schon entspannter und das bei strahlend blauem Himmel. Der Sturm brachte auch eine deutlich bessere Fernsicht und ich konnte erstmals sehen, dass die Pyrenäen in diesem Bereich fast völlig schneefrei sind. Foto hier. Was man auch gut sehen konnte: über den Naturpark Cap de Creus und somit hinter Roses zog eine Rauchwolke. Wie wir später erfuhren, war im Grenzgebiet zwischen Spanien und Frankreich der erste Waldbrand des Jahres in diesem Gebiet ausgebrochen.
Gestern Abend waren keine Surfer mehr auf dem Meer. Heute konnten sie es wieder riskieren. Okay, mein Ding wäre es nicht und das liegt nicht nur am 14 Grad kalten Mittelmeerwasser.
17.4.2023 – Adios und so
Der Sturm ist vorbei, es waren noch zwei schöne Bonustage und jetzt geht es morgen sehr ernsthaft Richtung Heimat.
Wenn wir gegen Mittag über die Grenze nach Frankreich fahren, haben wir rund 5000km auf den Straßen der Iberischen Halbinsel verbracht und das in 105 Tagen, was ziemlich genau 30% des Jahres 2023 sind. Heute waren es bei mäßigem Wind noch einmal 21° im Schatten und ein Sonnenhut war durchaus angebracht. Ich habe Gina noch einmal im Fluss Fluvia baden und dann schön am Strand toben lassen. Unser Rollmops war gut paniert, wie auf der Fotoseite besichtigt werden kann. Hier folgt nun der Abschiedsgruß an Spanien, verbunden mit der Hoffnung, dass wir auch im nächsten Jahr einen Teil des Winters hier verbringen können.
18.4-.2023 – Lac de Salagou
Seit 11:30 Uhr sind wir in Frankreich und haben heute mehrfach betont, dass wir froh sind, bei den vielen Tälern und Brücken und der Tramontane nicht am Sonntag gefahren zu sein.
Heute sind wir ohne Probleme bis zum Campingplatz am Lac de Salagou durchgekommen und es ist ein wunderbarer Platz für die Durchreise … und mehr, wie so oft!!!
Morgen geht es weiter in den Schlagschatten der Auvergne. Und jawoll: Frankreich ist auch ganz schön! ;-)
19.4.2023 - Camping Le Pré des Laveuses
Heute gibt es hier mal wieder das Bild eines Schmetterlings als Verzierung. Genaugenommen ist es ein Nachtfalter: der Braune Bär, in Deutschland Schmetterling des Jahres 2021. Elke hatte ihn am Lac de Salagou im Sanitärgebäude gefunden, in einen Busch gesetzt und dort hat er freundlicherweise gewartet, bis ich Fotos gemacht hatte.
Auch ein Foto wert gewesen wären die schneebedeckten Gipfel der Auvergne, aber es ergab sich kein guter Platz dafür. Diese Aussicht war jedenfalls der Teil „Winter“ unserer heutigen Fahrt durch das Zentralmassiv. Alle Stufen des Frühlings gab es in den verschiedenen Höhenlagen (bis 1100 Hm) auch. Und das Womo musste heute richtig arbeiten.
Immer wieder besonders: die Fahrt über die Brücke von Millau, deren Bau wir vor Jahren bewundern durften. Jetzt muss sie schon repariert werden und so war es eine Überfahrt mit Gegenverkehr.
Genau bei der Vorbeifahrt an dem Garabit-Viadukt (hier ein Foto von unserer letzten Reise durch das Massiv) hatten wir die Zahl 7000 auf dem Kilometerzähler der Reise.
Für die Zwischenstation am Fuße der Auvergne haben wir diesmal den Campingplatz Le Pré des Laveuses im Tal der Allier und an einem kleinen See gewählt. Die meisten Vogelgesänge erinnern jetzt schon sehr an daheim. Und am See jagen die Flußseeschwalben, die sicher an der Allier brüten.
20.4.2023 - Camping Des 2 Rives in Andelot-Blanchville
Wir hangeln uns jetzt sehr gezielt von einem schönen Campingplatz zum andern durch Frankreich. Heute sind wir hier auf dem Camping Des 2 Rives in Andelot-Blanchville gelandet, wurden vom deutsch sprechenden Platzbesitzer (kommt aus Straßburg) begrüßt und es sind hier zwar nur 15°, aber die Sonne macht es erträglich. Und so kühlen wir uns schon mal runter auf die Temperaturen, die uns am Sonntag „zu Hause“ erwarten. Heute noch einmal eine Fahrt, die das Zenralmassiv ankratzte, mit ganz vielen Schlüsselblumen und vor Kraft strotzenden Charolais-Rindern in blühenden Frühlingswiesen. Und auf dem Platz begrüßten uns Kuckuck, Gartenrotschwanz und aus einem Seitental der Arroux war der Eisvogel zu hören. Es ist heute die (vorerst) vorletzte Nacht in Frankreich.
21.4.2023 – Camping la Moulin in Andelot-Blancheville
An den zwei Flüssen, dem letzten Übernachtungsplatz, wurde ich heute Morgen vom Nachtigallengesang geweckt. Kurz darauf waren auch Gartenrotschwanz und Kuckuck zu hören. Und es war frisch, als ich um 6:30Uhr aufgestanden und zum Bäcker im Ort gegangen bin: 6° außen und 11° innen.
Auf der Fahrt waren neben vielen Grüntönen der sprießenden Büsche und Bäume Gelbtöne von Löwenzahn, Schlüsselblumen und Raps und ein wenig rosa auf den Wiesen mit Reiherschnabelblütenfülle die Wegbegleiter.
Die von mir im Vorwege der Reise geschätzte Kilometerzahl von 7500 haben wir bei Dijon überfahren. Aber die Schätzung besagte ja ausdrücklich „ohne Umwege“.
Hier auf dem Campingplatz la Moulin in Andelot-Blancheville an dem Flüsschen Rognon wurden wir freundlich begrüßt, haben lecker gegessen und nun geht es entspannt in die (vorerst) letzte Nacht auf französischem Boden. Und draußen schmettert die Nachtigall!
23.4.2023 – wieder in Essen
Es gilt ein bisschen was nachzutragen aus den letzten Tagen:
Wir haben es in den letzten Wochen zu schätzen gelernt, dass in ALLEN Ländern, durch die wir gefahren sind, ein Tempolimit gilt. Nirgendwo mehr als 130km/h. Was für ein herrlich entspanntes Fahren, fast ohne Probleme. Die hatten wir in der Höhe von Metz dann doch, als ein SUV mit Hänger und hupend rechts überholen musste, uns dann schnitt (hätte ich nicht gebremst, wäre ich in seiner Hänger gebrettert) und nur froh sein konnte, dass ich einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Vordermann hatte, damit er überhaupt wieder einscheren konnte. Ein Deutscher aus Mainz … was uns überhaupt nicht verwunderte.
Es lief ansonsten alles gut, bis 19km vor der luxemburgischen Grenze, wo es über mehrere Kilometer nur „stop-and-go“ ging. Großbaustelle und Unfall. Unser erster Stau seit Monaten!
Diesel tanken in den letzten Wochen: 1,899€ Deutschland Ende Dezember 2002 … 2,069€ Frankreich Anfang Januar 2023 … 176,5€ Spanien Januar 2023 … 1,499€ Portugal Februar 2023 … 1,479€ Spanien März 2023 … 1,739€ Frankreich April 2023 … 1,455€ Luxemburg April 2023.
Der Campingplatz Bon Accueil in Atzingen in Luxemburg ist eine gute Adresse für die Durchreise. Benachbart ist ein Park mit einer beachtlichen Saatkrähenkolonie von mehr als 100 besetzten Nestern. Die haben mich heute Morgen tatsächlich mit ihren „Gesprächen“ geweckt und die einzelne Nachtigall kaum erkennen lassen.
Heute haben wir bei Tourkilometer 7848 um 10:28Uhr die deutsche Grenze überfahren. D.h., wir sind ziemlich genau 7300km außerhalb Deutschlands unterwegs gewesen und zwar 115Tage.
Bei Kilometer 8000 haben wir in einem rheinischen Restaurant Sauerbraten mit Spargel gegessen. Endlich Sauce, die bei gegrilltem Fleisch im Süden immer etwas kurz kommt.
Nach einem weiteren (erwarteten Stau) zwischen Köln und Leverkusen sind wir um 15:15Uhr und bei fast genau 8100km wieder in Gerschede gelandet. Zu Hause? … interpretationsfähig!
Hier geht es zu den Fotos